Die Feststellung der Personalien wurde unter uns in fieberhafter Eile ge­troffen. Irgend jemand aus der Reihe bemerkte, daß er die Fehlenden noch vor einer Stunde im Schacht gesehen hätte. Wir waren uns klar darüber, daß die Drei bei dem Durcheinander unten flüchtig geworden waren und einen anderen Ausweg aus dem Stollen zu finden hofften. Man schwieg.

Der SS- Führer war für einen Augenblick unschlüssig. Da aber die Zeit drängte, entschied er sich ziemlich schnell und sagte, seinen Unter­führern zugewandt:

,, Laßt sie unten. Wenn sie glauben, so entwischen zu können, dann haben sie Pech gehabt, denn sämtliche Schächte werden gleich mit Dynamit gesprengt, und dann verrecken sie da unten doch wie die Ratten!" Damit war dieser Fall erledigt.

Wir sahen noch einige Zechenarbeiter in aller Hast die Vorbereitungen zur Sprengung treffen. Über uns kurvte ein Tiefflieger, der eine in einem Waldabschnitt gesichtete Volkssturmabteilung mit seinen MG.- Garben beharkte. Der SS- Führer ließ dann sämtliche Funktionäre des Kom­mandos beiseite treten und gab ihnen in aller Schärfe zu verstehen, auf dem Marsch die größte Disziplin zu bewahren, da bei der geringsten Kleinigkeit scharf geschossen würde. Weiter gab dieser Feigling bekannt, daß bei einem eventuellen Tiefangriff auf seinen Befehl alles Deckung im Straßengraben oder nächstgelegenen Walddickicht zu nehmen hätte. Aus Humanität unseretwegen hatte er das bestimmt nicht angeordnet, ihm war es nur um sein und seiner Spießgesellen erbärmliches Leben zu tun.

Nachdem die Posten mit Gewehr im Anschlag in kurzen Abständen längs des ganzen Zuges verteilt waren, begann der Marsch nach Buchenwald in Richtung über Bad Salzungen .

Verpflegung hatte man uns nur für zwei Tage mitgegeben. Sie befand sich auf einem Bauernwagen, der uns folgte. Für zwei Tage Verpflegung? Ich sah schwarz. Mir graute vor dem Kommenden.

Wir, meine Kameraden und ich, bildeten den Schluß des Zuges, damit etwa auftretende Schwierigkeiten leichter bewältigt werden könnten. Ins­besondere dachten wir dabei an die, die schlapp machen würden.

Vor uns, neben uns und hinter uns SS, die heute doppelt stark bewaffnet

war.

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Wir marschierten nun schon zwei Stunden. Mich wundert, daß bislang alles klappte und niemand zurückblieb, denn kein vernünftiger Mensch hätte uns ausgehungerten und elenden Menschen die Strapazen eines sol­chen Marsches zugetraut.

Aber die sich nähernde Front, die uns die Freiheit verhieß, dazu die mo­natelang entbehrte frische Luft und das Tageslicht, weckten auch bei dem Schwächsten Kräfte, die erstaunlich waren. Langsam, aber stetig ging es weiter.

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Mein Blick hing traumverloren an dem schönen Landschaftsbild, das ich in den eben hinter uns liegenden bitterernsten Monaten nicht mehr wiederzusehen glaubte. Es war Frühling, Frühling in Deutschland . Die junge Saat prangte in ihrem frischen Grün, vereinzelte Blüten grüßten be­

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