frei gestaltete und vor der Gemeinde in der Kirche nicht für Hitler beten wollte.

Das Entwarnungssignal ertönte, und wir verließen den Graben.

Ich sagte ihm, daß mich sein Schicksal interessierte. Wenn er sich mit

jetrachten, dem mir darüber aussprechen wollte, wäre mir eine Verabredung sehr an-

hatte während genehm. Er meinte, daß er das sehr gern tun würde, da meine Worte vorhin im Splittergraben sein Interesse für mich geweckt hätten. So vereinbarten wir, uns nachmittags an der gleichen Stelle wiederzusehen. Wir verabschiedeten uns, und jeder ging in seinen Block, denn in- zwischen war auch die Zeıt zum Essenfassen gekommen. Er lag im Pastorenblock 26. Später hörte ich, daß es sechsunddreißig Bomben waren, die wenige hundert Meter hinter dem Stacheldraht einschlugen und dabei ver-

© schiedene Gebäude der Waffen-SS vernichteten. Wären diese Bomben ins Lager gefallen, sie hätten die Preßstoffbaracken nur so hinweg- gelegt und vielen Tausenden von Häftlingen den Tod gebracht.

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Nachmittags ging ich zu dem vereinbarten Treffpunkt, wo mich mein_ neuer Kamerad bereits erwartete. Das Wetter war schön, aber kalt, so daß wir es vorzogen, unser interessantes Vormittagsgespräch im Gehen fortzusetzen.

Es bedarf wohl keiner besonderen Betonung, daß wir uns aus- schließlich über Fragen des Glaubens und der Kirche unterhielten, und zwar mit dem tiefen Ernst, der diesem bedeutsamen Thema zukommt. Es war eine offene Aussprache zwischen zwei um Wahrheit ringenden Menschen. Jedenfalls war uns dieser Tag, der beiden unendlich viel gab, ein beglückendes Erlebnis, und ich war herzlich dankbar dafür. Wie oft hatte ich mich schon mit all diesen Fragen beschäftigt, ins- besondere mit der, ob die Kirchen beider Konfessionen tatsächlich alle ihnen zur Verfügung stehende Macht und ihren Einfluß aufgeboten hätten, diesen entsetzlichen Krieg zu verhindern und der Menschheit die furchtbaren Leiden, die nun über sie hereingebrochen sind, zu er- sparen, und wie weit die Christenheit sich von ihrem wahren Gott abgewandt und so das gegenwärtige Menschheitsdrama mitverschuldet hätte. Wie hätte es, von diesem Gesichtswinkel aus gesehen, sonst möglich sein können, die große Kluft zwischen Nationalsozialismus und Christen- tum so leicht mit einer neuen Glaubenslehre zu überbrücken, wie es die Deutschen Christen mit ihren Thesen und Gebräuchen taten, die den wahren Gott und Christus verleugneten, ja bekämpften. Re

Es kann nicht die Aufgabe dieses Buches sein, zu all diesen schwierigen Fragen Stellung zu nehmen. Vielleicht komme ich hierauf später zurück. Es drängt mich jedoch, den Lesern kurz das Schicksal und den Lebens- weg meines mir liebgewordenen Gesprächspartners zu vermitteln, der wie nur wenige gläubige und ihrem Gott und Christus treu gebliebenen Pfarrer den Sieg über sich selbst davongetragen hat.

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