wir noch hin hon mal eines
unserer Über-
., Gerechtigkeit u; die ihn ‚ Wir vel- war denn
vorbeizumarschieren. Schmetternde Marschmusik der Lagerkapelle läßt die müden Knochen Schritt halten, und unter den nen des unserer Verfassung hohnsprechenden Marsches
Schön sind die Heckenrosen,
Schön ist das Küssen und das Kosen, Jugend und Schönheit vergehn, Drum nütz die Zeit,
Denn die Welt ist so schön!
schwankt eine kraft- und freudlose Masse Mensch ihrer erbärmlichen Unterkunft zu.
Nachdem ich wie an jedem Abend meine Brotration für den kommenden Tag verspeist hatte, legte ich mich nieder, um zu schlafen. Vergessen zu finden und zugleich Kraft zu tanken für den nächsten Tag. Das biß- chen Schlaf und das Stückchen Brot waren das Wertvollste in unserem armen Dasein.
Da wurde etwas später mein Name gerufen.
Ein Paket war da. Welch große Freude! Es war eine von drei Sendungen, die in unseren Block gekommen waren. Drei Pakete und über 1200 Menschen! Bei der Revision des Inhalts, der sich aus Brot, etwas Wurst und Fett, einer Dose Ölsardinen und ein wenig Tabak zusammensetzte, standen einige Kameraden als Zuschauer dabei. Mit gierigen Augen starrten sie diese Kleinigkeiten an. Ich nahm meinen„Schatz‘‘ mit vor Freude zitternden Händen entgegen, klemmte ihn unter den Arm, drückte
mich durch die umstehenden Reihen hindurch wieder zu meiner Pritsche,
wo ich meinen Bettkameraden schon vorfand. Hundert Augenpaare hatten mir nachgeschaut. Ich kam mir vor wie ein Dieb. Noch einmal öffnete ich das Paket, betrachtete liebevoll die Sachen, die sich meine Angehöri- gen von ihren wenigen Marken abgespart hatten und machte es wieder zu. Am liebsten hätte ich den ganzen Inhalt auf einmal verschlungen, so groß war der Hunger. Ich teilte es dann aber in mehrere Teile auf, um meine Kameraden an dieser Freude teilhaben zu lassen. Das war eine Selbstverständlichkeit, denn alles, was der eine oder andere von uns außer der üblichen Verpflegung irgendwie erhielt, wurde unter uns, ohne daß hierüber je eine Vereinbarung getroffen worden wäre, kamerad- schaftlich geteilt. Geteilter Schmerz ist halber Schmerz, geteilte Freude ist doppelte Freude. Wir kannten kein„bitte“ und kein„danke“, das waren für uns Begriffe einer vergangenen Welt.
An einem arbeitsfreien Sonntag spazierten wir zu dreien, über nn und jenes plaudernd, die Lagerstraße auf und ab. Wir konnten uns diesen
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