jüngste Töchterlein der Familie mit unschuldigster Miene den gefeierten Festungskommandanten aus dem Spielfeld hinauswarf. Er konnte dann mit strenger Miene sagen: ,, Frau Eichenhofer, ich habe mich in Ihrem Töchterchen ge­täuscht!" Der Oberstleutnant v. Freymann, der bei meinem Bruder untergebracht war, benützte seine Musezeit, um sich als Porträtmaler weiterzubilden. An schönen Tagen gingen die Herren auch in die großen Wälder ringsum und holten ihr ,, Fleisch ", will heißen Pilze. Der stets zu launigen Be­merkungen aufgelegte Bürgermeister leistete sich einen Scherz, der überall Schmunzeln auslöste. So oft er den Namen des Majors Bachmann zu schreiben hatte, schrieb er versehentlich ,, Bauchmann" und strich dann das u sorgfäl­tig durch. Des öfteren kamen auch werte Besuche, um nach den Verfolgten zu schauen, so der Prinz Bertold von Sa­lem, der Herzog von Braunschweig ( ein Neffe des englischen Königs u. a. m. Auch Frau Rommel war einmal in Urnau und erzählte, mit welchem Zynismus ihr Mann durch die berühmte Giftampulle weggeschafft wurde, wie man ihm noch ein Staatsbegräbnis versprach, wenn er sich freiwillig vergifte, wie dann der Beauftragte des Führers die Frech­heit hatte, der Frau des Gemordeten das Beileid des Füh­rers auszusprechen. Am Vorabend meiner Abreise erhielt ich den Besuch des Generals Groppe und seiner Gemahlin und ich muß sagen, ich gewann diese edlen Menschen lieb. Trotz ihres nicht beneidenswerten Geschickes dachten sie nicht an sich selbst, sondern nur an den noch selbstloseren Pfarrer und Geistlichen Rat Schmieder von Urnau , für des­sein Haushalt sie doch eine schwere Belastung zu vermeinten. Ich beruhigte sie mit dem Hinweis, daß Pfar­rer Schmieder ohne solche Belastungen gar nicht zufrieden sei, ja daß er sich selbst solche und ähnliche Belastungen schaffen würde, wenn sie nicht da wären. Das habe ich ja erlebt bei der Gründung der Schwesternstation, die einzig sein Werk war.

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