6. Trost in der Verbannung.

Ein großer Trost war mir die väterliche und entschiedene Stellung und Haltung unseres Erzbischofs Dr. Konrad Grö­ber. Schon in den ersten Tagen meines Exils erhielt ich einen Brief von ihm, der überaus sympathisch und warm­herzig gehalten war. Er hat folgenden Wortlaut:

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Der Erzbischof

von Freiburg .

Freiburg i. Br., den 1. Oktober 1933.

Hochwürdiger, lieber alter Schüler!

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Zu meinem schmerzlichen Bedauern habe ich in den Tagen, in denen ich an einer Grippe laborierte, von Deinem Schicksal gehört. Wir haben sofort in Karls­ ruhe die nötigen Schritte unternommen und Deinen Be­richt zum Steuer der Wahrheit eingesandt. Wie lange es geht, bis wir von Karlsruhe Nachricht erhalten, weiß ich freilich nicht. Wir werden auch überlegen, ob es für Dich ratsam ist, aus eigenem Antrieb Deine Pfarrei wieder aufzusuchen. Was ich heute aus dem Bericht Deines Hochwürdigen Herrn Dekans entnommen habe, ermutigt mich zu einem derartigen Ratschlag nicht. wäre aber verkehrt, das als Schwäche zu deuten. allen Fällen haben wir vielmehr das Wohl der Hochwür­digen Herren selbst und ihrer Pfarrgemeinde im Auge. Dazu kommt, daß im Ernstfall selbst unsere besten Ge­meinden versagt haben. Die Regierung selbst hat schon des öfteren erklärt, daß sie den Herren die Rückkehr in ihre Pfarrgemeinden nicht verwehren könne, fügte aber immer hinzu, daß sie jegliche Verantwortung für das, was sich evtl. aus einer Rückkehr ergebe, ablehnen müsse. In jedem Fall wollen wir sehen, wie die Ver­hältnisse in N. sich entwickeln. Manche geistliche Herren muten uns zu, über solche Gemeinden das Interdikt zu verhängen. Auffällig ist, daß kein einziger Bischof Deutschlands , auch der von Speyer nicht, zu diesem Mittel gegriffen hat. Tatsächlich straft man damit nur die eifrigen Katholiken. Und bei allem, was man unter­nimmt, wird man sich zuerst fragen müssen, ob man in der Lage ist, es auch durchführen zu können. Eine Straf­

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