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dingte mich zum Polizeispitzel mit der Anweisung, mit dem erhaltenen Geld abends nach Arbeitsschluß die Reutlinger Wirtschaften zu besuchen und dort umherzuhorchen, wer Dinge erzähle, von denen anzunehmen sei, daß sie von Feindsendern abgehört seien. Diese Personen müsse ich ihnen namentlich melden, damit sie dann durch Beauftragte der Gestapo be­obachtet und zur gegebenen Zeit festgesetzt werden könnten. Mein Name würde hierbei nie genannt werden und ich liefe auf der Gestapo - Stelle Stuttgart unter dem Decknamen ,, Fri­dolin".

Ich war nicht gewillt, diesen schmutzigen Auftrag auszufüh­ren. Auf dem Rückwege habe ich meiner Frau klipp und klar gesagt, welch einen gemeinen Auftrag man mir gegeben habe. Und nun zeigte sich die ganze Größe meiner Frau, denn wörtlich erklärte sie: ,, Ehe Du ein solcher Schuft wirst, will ich zehnmal lieber wieder schwer arbeiten, um Dir jeden Monat zehn Mark schicken zu können, damit Du in Dachau nicht verhungerst. Lieber gehst Du dann ins KZ. zurück!"

Ich habe von meiner Frau keine andere Antwort erwartet, weil sie zehn Jahre eisern zu mir gestanden ist und weil ich weiß, daß sie auf das gleiche Glaubensbekenntnis schwört, zu dem auch ich mich bekenne.

Nun habe ich das tun müssen, was Tausende, ja Millionen deutscher Menschen unter der Herrschaft des Faschismus haben tun müssen, und bin zum Heuchler geworden. Ich habe gelogen, daß sich die Balken bogen, damit sie mich nicht wie­der ins KZ. brachten und ich meine Familie nicht neuer Not auszusetzen brauchte. Ich habe so gelogen, wie die Nazis ge­logen haben in der klaren Erkenntnis der Tatsache, daß man einen Gegner nur mit seiner eigenen Waffe schlagen und ihn nur dann niederringen kann, wenn man diese Waffe besser handhabt als er. Ich glaube, daß ich damals besser gelogen habe als die Nazis. Und doch war ich in meinen Lügen so naiv, daß die Nazis gemerkt haben, daß ich lüge, denn als ich im November 1943 zum sechsten Male zur Berichterstattung nach Stuttgart befohlen wurde, um deutsche Menschen zu de­nunzieren, daß sie fremde Sender hören oder auf die Nazis schimpfen, da antwortete ich auf die Frage, was ich nun zu berichten habe: ,, Eigentlich nichts!" Hierauf wurde mir fol­gende Antwort zuteil: ,, Sie glauben doch nicht etwa, daß Sie

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