Rückkehr nach Dachau

Ins KZ.- Lager Dachau zurückgekehrt, lebte ich in der Hoff­nung, daß einmal auch das, was die Gestapo sagt, Wahrheit werden würde. Am 26. Januar 1943 wurde mir endlich durch einen Kameraden die Gewißheit zuteil, daß meine Entlassung auf der Verwaltung vorliege.

An eben diesem Tage wurde aber über das KZ. Dachau die Quarantäne verhängt, weil Typhus ausgebrochen war. Statt daß ich nun am 30. Januar, am zehnten Jahrestage der ,, Machter­ greifung " des Nationalsozialismus, entlassen worden wäre, ver­blieb ich weiter im KZ. und durfte noch manchen alten Ka­meraden beweinen, der an dieser Seuche elend zugrunde ging. Endlich, am 16. März 1943, wurde die Quarantäne über das KZ. Dachau aufgehoben und am gleichen Tage schloß sich hinter mir das Tor, auf dem in eisernen Initialen zu lesen steht: ,, Arbeit macht frei!"

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Arbeit macht frei! Fünfeinhalb Jahre lang habe ich unter dieser Devise gearbeitet in einem Hetztempo, das tausenden meiner Kameraden das Leben kostete. Ich aber habe dieses furchtbare Erleben, diese unsagbaren Strapazen und seelischen Qualen überstanden. Daß ich sie überstanden habe, verdanke ich dem Umstand, daß ich die Gesundheit eines Rosses, Ner­ven aus Stahl und Glück über Glück gehabt habe.

In den Klauen der Gestapo

Am 17. März 1943 betrat ich den Boden Reutlingens wieder als freier Mann. Am 18. März wurde mir zur Auflage ge­macht, daß ich mich auf der Gestapo - Hauptstelle in Stuttgart zu melden habe. Meine Frau, die sich in der Zwischenzeit so erholt hatte, daß sie ihrem Haushalt wieder vorstehen konnte, begleitete mich nach Stuttgart . Dort geschah das Gemeinste, das mir im Leben je begegnet ist!

Mein heißer Wunsch, nie mehr ins KZ. Dachau zurückkehren zu müssen und meiner Frau zur Seite stehen zu können und sie vor materieller Not zu bewahren, da sie auf Grund ihrer Operation nicht mehr für den Unterhalt der Familie sorgen konnte, dieser Wunsch und Wille, zu Hause bleiben zu dürfen, wurde in der gemeinsten Weise von Gestapo - Inspektor Jahn in Stuttgart ausgenützt. Er schob mir zwanzig Mark zu und

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