geschafft, wo er ebenfalls bei der Arbeit in Steinbrüchen ein- gesetzt wurde.

Wir sollten ursprünglich auf die Dauer von zwei Monaten in diesen KZ.-Lagern bleiben, um dann wieder ins KZ. Dachau zurückgebracht zu werden; dort sollten wir dann als Stamm im Wirtschaftsbetrieb die Arbeit wieder aufnehmen. Tatsächlich wurde aus diesen zwei Monaten ein halbes Jahr, weil unter den jungen Polizeitruppen in Dachau die Diphtherie ausbrach und über das Lager der Polizeitruppen eine halbjährige Quarantäne verhängt werden mußte. Damit war unser Schicksal besiegelt:

Wir im Konzentrationslager Flossenbürg haben mehr als 60 Tote dort gelassen, weil über Nacht schlagartig die Ruhr aus- brach. Wir waren am Verhungern und wurden ausschließlich mit Steckrüben verpflegt. Die Steckrübensuppe war so dünn, daß wir, wenn wir die Brühe abgetrunken hatten, gerade einen Eßlöffel voll Steckrüben vorfanden. Als wir endlich nach einem halben Jahr wieder ins KZ. Dachau_zurückgebracht wurden, geschah das Unglaubliche, daß wir uns fast freuten, daß wir wieder nach Dachau zurückkamen. Ich hätte nie ge- glaubt, daß so etwas möglich wäre. Aber es war so.

Noch schlimmer als wir hatten es unsere Kameraden im KZ. Mauthausen . Von den 1600 Mann, die nach dem KZ. Maut- hausen gebracht worden waren, kehrten 361 Mann zurück. Ueber 1200 Mann waren elend verhungert und erfroren. Un- sere Kameraden haben uns Unglaubliches erzählt. So mancher, den wir als guten Kameraden achten und schätzen gelernt hat- ten, ist nicht von Mauthausen zurückgekehrt.

Der Weg in die Gaskammern

Nun begann es im KZ. Dachau unheimlich zu werden. Kranke und Invaliden wurden, wenn sie vom Arzt als nicht mehr ar- beitsfähig erklärt wurden, ausgesondert. Jede Woche gingen aus dem KZ. Dachau zwei bis drei Invalidentransporte von je 100 Mann ab.

Erst nach geraumer Zeit drang durch, daß diese Transporte nach Linz in Oesterreich in ein Kloster gebracht wurden, dort mußten sich die Armen entkleiden, bekamen ein Handtuch und ein Stück Seife in die Hand gedrückt und wurden in den

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