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Da
Duschraum geführt. Hier warteten sie auf Wasser und an dessen Stelle kam Gas. Wenige Minuten später schon wan- derten die ersten, noch warmen Leichen in die Verbrennungs- öfen.
Das KZ. Dachau wird nun so langsam eine Art„Häftlings- sanatorium“ und Stammlager aller KZ’s. Denn aus allen KZ. treffen Invalidentransporte ein, aus Auschwitz , Flossenbürg , Sachsenhausen, Buchenwald , Schirmeck und all den vielen anderen.
Es war ein erbarmungswürdiger Anblick, wenn diese zu Ske- letten abgemagerten Gestalten in das Lager wankten und auf dem Appellplatz erschöpft zusammensanken. Auto um Auto fuhr ins Lager und brachte die nicht mehr Gehfähigen. In langen Reihen lagen sie vor dem Bad und starrten apathisch in die Luft. Sie hatten für nichts mehr Interesse. Nur wenn sie ein Stück Brot, eine Kartoffel oder auch nur Kartoffelschalen sahen, bekamen sie wieder Leben. Man konnte das erschüt- ternde Schauspiel sehen, daß sich diese Jammergestalten krie- chend fortbewegten und sich um eive Hand voll Kartoffel- schalen stritten.
Was von diesen Aermsten der Armen vom Arzt noch für reparaturfähig gehalten wuıde, kam auf besondere Blocks. Dort durften sie einige Wochen ausruhen, um eines Tages wieder für arbeitsfähig erklärt zu werden.
Was nicht mehr zu reparieren war, kam auf die Invaliden- blocks und wurde in Transporten von je 100 Mann in die Gas-
-kammern des Linzer Klosters abgeschoben.
Der Verschleiß an Häftlingen in Dachau und in den ande- ren Lagern war enorm. Transporte von Häftlingen in Höhe von zweitausend Mann, die in die berüchtigten Vernichtungs- lager gingen, waren keine Seltenheit. Nach einigen Monaten kamen klägliche Reste invalid wieder zurück.
Sobald ein solcher Transport wieder zusammengestellt wer- den sollte, ging‘der Schreckensruf:„Transport, Transport!‘ durch das Lager und jedem bangte davor, eingeteilt zu werden, denn Dachau war doch noch nicht das schlimmste Lager.
Dieses immerwährende Kommen und Gehen wirkte auf die
- Dauer unheimlich und eine nervöse Atmosphäre lag über dem
Lager. 31


