Wir fahren und fahren. Nichts rührt sich. Da! Schüsse! Erst einzeln, dann stärker. Es blitzt in den Gebüschen. Die SS schießt zurück, aber der Zug stoppt nicht ab. Er fährt weiter durch die Nacht.

In Rennes kurzer Aufenthalt. Lagerführer Hegelow und Blockführer Rebs machen einen Zählappell. Es dauert nicht lange und ein erregter Stimmwechsel tönt zu uns. ,, Zu was habe ich wohl in jedem Wagen zwei Posten, wenn die Bur­schen doch ausrücken können?"

Leises Murmeln ist die Antwort.

,, Was! Sie haben gar nichts gemerkt? Haben Sie denn geschlafen?" Immer zorniger klingt Hegelow seine Stimme.

,, Lagerältester!"

,, Herr Hauptscharführer!"

,, Sie geben den Leuten bekannt, keiner darf sich am Fen­ster sehen lassen. Kein Häftling darf sich hinlegen.".

Otto, der Lagerälteste, schweigt nicht. ,, Wie ist es nachts, Herr Lagerführer? Die Jungens müssen doch schlafen?"

,, Was, schlafen? Auch nachts darf sich keiner hinlegen. Die Kerle sollen im Sitzen schlafen. Die Posten müssen zu jeder Zeit jeden sehen können. Hauen Sie ab! Die Bibelfor­scher raus zum Wasserholen. Portionen empfangen! Schar­führer Rebs!"

,, Herr Hauptscharführer!"

,, Die Posten bekommen Anweisung, sofort scharf zu schießen, wenn sich einer am Fenster sehen läßt. Wenn noch einer flüchtet, werden die Posten bestraft."

,, Jawohl, Herr Lagerführer!"

Hegelow stapft davon, dem Lagerführer Meldung zu er­statten. Als die Wasserholer kommen, erfahren wir Näheres. Fünf Russen sind in der Nacht abgerückt. Ob durch das ver­drahtete Fenster, oder ob die Posten wegen der schlechten Luft die Tür etwas aufließen und die Jungens an ihnen vorbei schlichen? Jedenfalls sind sie fort und jede Nacht werden jetzt weitere folgen.

Und die Maßnahmen können von seiten der SS noch so scharf werden, Jungens, zum Äußersten entschlossen, finden immer einen Weg.

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