schutz mit nach innen gerichteten MGs., Verteidigung zur See­seite, usw. SS- Hauptsturmführer Braun und sein Lagerführer, Hauptscharführer Hegelow, rufen die Blockältesten und Vor­

arbeiter zusammen.

,, Herhören! Seit einigen Tagen sehen wir, wie die Russen und Ukrainer die Köpfe zusammenstecken. Daß sie wenig Lust und Interesse für die Arbeit zeigen. Ja, manchmal sind einzelne ausgesprochen frech. Wir sehen auch, daß ihr Vor­arbeiter nicht genügend durchgreift. Ihr seid zu lasch. Wenn das Gesindel nicht will, dann schlagt mit dem Krüppel zu. Vergeßt nicht, daß Ihr Deutsche seid."

Wir spüren, die SS, unsere Henker und Schergen, möchten uns gebrauchen für ihre Zwecke. Und wir, Russen und Polen, Franzosen , Tschechen und Deutsche, ein fester Kreis von Kameraden hat sich gesammelt und überlegt jeden Schritt. Erwägt alle Möglichkeiten. Wir kennen unseren Weg. Wenn es sein muß, gegen die SS. Wir glauben annehmen zu kön­nen, daß es uns gelungen ist, einen Keil zwischen die deutsche und die ausländische SS zu treiben.

Abend für Abend saufen und huren die SS - Banditen in ihrer Kantine, während die ,, Beutegermanen" beiseite stehen oder Wache schieben müssen. Wir haben diesen Zustand gut für unsere Zwecke ausgenützt.

Wir wissen durch Rudi, daß der Hauptsturmführer täglich mit St. Malo telegrafische Verbindung hat. Er will Schiffe haben zum Abtransport. Sie werden ihm verweigert. St. Malo ist zum Kriegsgebiet erklärt. Darf nicht angelaufen werden. Wir jubeln! Wir hemmen jedes Arbeitstempo beim Kistenbau und-verpacken. Wir verfolgen den Kriegsschauplatz in der Normandie und wünschen den Durchstoß durch die Halbinsel Cherbourg zum Golf von St. Malo . Wenn dies geschieht, dann wissen wir, daß wir abgeschnitten sind.

An einem Abend laufen die letzten Schiffe aus, die in unse­rem Hafen liegen. Sie laufen aus ohne uns! Kommen jetzt keine Schiffe mehr, dann sitzen wir fest.

Wie groß ist unsere Enttäuschung zwei Tage später. Neun Schiffe sind aus Cherbourg geflüchtet. Fünf kommen bei uns Verwundete, Eisenbahner und feige geflüchtete Offiziere an Bord. Stundenlang hängt der Hauptsturmfüher Braun am Draht und verhandelt. Er will Platz haben für seine Leute und

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