Wir sind mit zwei Mann noch nicht richtig in der Werk­statt, da kommt auch schon unser Paul aus der Heizung. ., Mensch! Jungens! Es hat angefangen! Landung bei Calais und an der Seinemündung. Es wird noch gekämpft, und immer noch kommt der Nachschub. Die Alliierten gewinnen an Boden. Ich habe eben den Londoner abgehört." Wir be­ginnen einen gedämpften Indianertanz. Rudi, der vorne den Kalfaktor macht, versorgt uns im Lager mit Meldungen über das Tun und Treiben der SS.

Die SS tuschelt, sie ist ratlos und schweigt, wenn wir in Hörweite sind. Soll sie! Wir sind siegessicher. Die wir uns kennen, finden uns zusammen und beratschlagen. Wir haben Heißsporne unter uns; aber die Besonneren mahnen: ,, Erst abwarten". Der Abend kommt, die Kommandos rücken ein.

Nochmals steigen wir auf den Siedepunkt. Gerüchte aller Art schwirren durch das Lager. Aus all dem Gewirr schält sich nur eines klar und sicher heraus. Die Amis stehen noch auf dem Festland, und sie halten. Sie halten jetzt schon 22 Stunden.

Wieder und wieder donnern die Motoren durch die an­brechende Nacht. Draußen hat der Lagerführer, Hauptschar­führer Hegelow, verstärkte Posten befohlen. Am nächsten Morgen geben uns die Anweisungen der SS - Lagerleitung die unumstößliche Gewißheit der vollzogenen Invasion. Die Schergen können noch so sehr die Tatsachen herabsetzen und glossieren. Wir wissen und das Wissen macht uns stark.

Frühmorgens Arbeitsappell. Eine neue Überraschung er­wartet uns. SS- Hauptsturmführer Braun läßt durch seinen Lagerführer, Hauptscharführer Hegelow, behanntgeben: ,, Die Arbeitskommandos rücken nicht aus zur Arbeit. Im Lager wird ein Kommando von 30 Mann mit Kistenreparieren und Neuanfertigung beschäftigt. Alles andere mit Ausnahme der Tischlerei abrücken in die Blocks."

Nach dem Abrücken bilden sich kleine Gruppen in den Ecken. Überall wird diskutiert. Unsere Werkstatt wird Treffpunkt der zuverlässigen Kameraden aller Nationen, die im Lager vertreten sind. Wieder ist es Toni, der die Frage aufwirft: Was müssen wir tun?"

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Willi, ein ehemaliger Rotspanienkämpfer, meldet uns fol­gendes Gespräch, das er mit dem Bauleiter Klingenberg hatte:

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