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herstellte, nicht unverzüglich auffordern sollen, ihren widersinnigen Beruf hinzuwerfen? Jesus hat den Zaghaften, der in der Nacht seine Zweifel zu ihm brachte, nicht sofort zum Bekenntnis vor die Behörden geschickt. Doch später ist die Stunde des Unschlüssigen gekommen, und er„wagte es“. 20623; 71:505: 19,33 9gl- Mark. 15, 13). Aber all das unermeßliche Unheil, das sich vollziehen würde, bis die zaudernden Menschen zupackten? Tag und Nacht mußte und muß ich an der Lektion lernen, daß ich Gottes Uhrzeiger nicht vorrücken kann. Es bleibt der einzige gewaltige Trost, daß es in Gottes Welt nirgends, selbst angesichts des Todes, ein„Zuspät“ gibt. Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Das Polizeigefängnis bekam mehrere Treffer, wobei unter den auf- geregten Frauen Paniken ausbrachen, die von den ruhigeren Elemen- ten gedämpft werden konnten. Oft gingen wir nach der Entwarnung durch eine Wüstenei von Scherben und Splittern wieder nach oben, fanden unsere Zellen unbewohnbar oder taghell erleuchtet vom roten Flammenmeer des Alexanderplatzes, das uns rings umgab und stunden- und tagelang weiterschwelte. Manchmal waren die schweren Eisenriegel durch den Luftdruck herausgeschleudert oder verbogen, so daß die Zellen unverschlossen bleiben mußten, was an die Ge- schichte von der Gefangenschaft des Paulus und Silas erinnerte, vor denen um Mitternacht die Fesseln und die Türen aufsprangen(AP. Gesch. 16). In vielen Fällen aber wurden die zerbrochenen Fenster- scheiben durch Pappe ersetzt mit nur einem apinzigen Lichtloch, so daß die Gefangenen tage- und wochenlang buchstäblich wie im Sarge saßen, was der Mensch ebenso wie die Pflanze nur schwer erträgt. Die über 0jährige, leicht gelähmte Leiterin des Frauengefängnisses, die die Gefangenen des Hohenzollernstaates, der Weimarer Republik und des 3. Reiches hatte an sich vorüberziehen lassen und ihren Dienst jetzt„ehrenamtlich“ versah, besuchte mit eiserner Energie als Erstes jeden Morgen nach diesen Schreckensnächten alle unsere Räume, um „nach dem Rechten“ zu sehen. Sie als Einzige war offiziell befugt, in unsere Zellen einzutreten und mit uns zu sprechen. Anläßlich der Ver- "leumdung einiger jüdischer Gefangener durch die Gefängnis-Haus- mädchen gab sie ohne Zögern der unbeweisbaren Gegenaussage der Verleumdeten recht, während bei Stapo-Verhören in solchen Fällen umgekehrt entschieden zu werden pflegte. Die liberale alte Frau würde mir auch eine gemeinsame Weihnachtsfeier mit anderen Gefangenen, die ich anregte, gestattet haben, jedoch würde dies, wie sie mir sagte,
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