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ist. Der Verfasser ist ein Konrad Wuest Edler von Vellberg aus Stuttgart . Der Verfasser gibt auf Seite 46 seines Buches folgendes bekannt:
,, Die katholischen Häftlinge glaubten, ihre Seelennot, ihrem Glauben entsprechend, durch eine gründliche Beichte zu erleichtern und auch Kraft daraus zu schöpfen. Diesen Umstand nutzte z. B. ein katholischer Geistlicher, der ebenfalls als Häftling im Lager war, in skrupelloser Weise aus. Es war, das soll nicht unerwähnt bleiben, streng verboten, kirchliche Riten durchzuführen. Für das Risiko, entdeckt zu werden, nahm nun dieser brave Gottesmann die Beichte jedem Beichtling für einen Laib Brot ab. Das bedeutete in dem Konzen trationslager Dachau nahezu eine ganze Wochenration. Der Häftling war seiner Meinung nach zwar seiner Sünden bar, dafür war er durch die vorbildliche christliche Nächstenliebe seines Beichtvaters auch die Verpflegung für eine Woche los und hatte rund acht Tage mehr Hunger als vorher. Von alten Lagerhasen wurde natürlich dieses Vorbild an Selbstlosigkeit ins Jenseits befördert, ohne daß der Fall dem Kommandanten gemeldet wurde. Derartige Angelegenheiten wurden unter den Zebraisten meist selbst erledigt. Die These: ,, Wer Brot stiehlt, begeht Mord am Kameraden" war unumstößlich. Das war nur zu verständlich, denn bei den ungewöhnlich knappen Rationen mußte Diebstahl an Nahrungsmitteln als Mord am Kameraden angesehen werden, und auf Mord stand Totschlag. Nur auf diese Weise konnte, wenn auch äußerst streng und grausam, unter den vielen, durch Hunger willensschwach gewordenen Menschen einigermaßen Disziplin gehalten werden. So stahl mancher nur einmal Brot, in der Folge hatte er keines mehr nötig!
Ein anderer Pfaffe lag weniger schwer erkrankt mit hilflosen schweren Typhuskranken zusammen, um ihnen mit Handreichungen zu dienen. Was tat nun dieser Gottessohn? Er, der allem Materialismus und allen irdischen Gedankengängen fern stehen sollte, legte den Sterbenden ein vorgeschriebenes Formular zur Unterschrift vor. Auf diese schmähliche Art ließ er sich bescheinigen, daß die geringe Hinterlassenschaft des Toten ihm gehöre.
Es war tief beschämend, daß die Pfarrer mit einem recht hohen Prozentsatz an den Lagerstrafen wegen Diebstahl beteiligt waren. Im Leben draußen waren diese Gottesmänner von ihren Gemeinden verweichlicht und kulinarisch arg verwöhnt worden. Sie waren nicht satt zu kriegen. Sie konnten sich aber auch nicht wie andere Häftlinge im allgemeinen Interesse der Lagerinsassen nach und nach der doch so notwendigen Genügsamkeit befleißigen. Natürlich gab es auch andere Pfarrer, die im Lager, wo alles sich mit ,, Du" anredete, sich bestens zurechtfanden und unter den schwierigsten Verhältnissen ihren Mann stellten, wie einstens auf der Kanzel. Gern und jederzeit wurden diese als ganze Kameraden gewertet. Die meisten zeigten aber keine überragende, charakterliche Qualität, wie es zunächst doch erwartet wurde. Der Hunger hatte sie alle recht menschlich) werden lassen. Sie waren eben, wie alle anderen, in die Situation geraten, die unbarmherzig offenbart, was Wesen und was Maske an den Menschen ist. Auch für sie hieß es, die Bewährungsprobe zu bestehen, die an der Echtheit gemessen wurde."
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