gäbe. Er erwiderte mit einem hoffnungslosen Schmerz,
der vage um seinen Mund lächelte:
„Abgelehnt, mein Lieber, abgelehnt.“
„Wann hast du den Bescheid gekriegt?“
„Heute mittag. Dem Antrag kann nicht stattgegeben werden.“
„Na, und was soll werden?“
„Vielleicht holen sie mich heute abend...“ Er lächelte mit einer gütigen Verlegenheit in seinem wei- chen Alltagsgesicht. Es war eines jener Gesichter, die
meist still sind, wenig belebt, ziemlich verschlossen, nie.
auffallend, aber voller Ruhe. Ich seheihn noch eine Trep- penstufe tiefer stehen als wir, das Gesicht aufwärts zu uns gewandt, sehr bleich und mit jenen schmerzlich gro- ßen Was-kann-ich-noch-tun-Augen, mit denen er uns an- sah, ein älterer Mann in blauer Gefängniskluft, der die weiße Schürze der Bevorrechteten, der Flurwärter, trug.
„Na, ich muß gehn‘, sagte er.„Die Uhr in B2 muß ich noch reparieren. Ich will sie noch fertigkriegen.‘‘ Wir trennten uns. Mein Kollege berichtete mir, daß er der Uhrmacher von Moabit war, der die Revision seines To- desurteils beantragt hatte. Sie war abgelehnt worden. Er wurde abends zur Hinrichtung abgeholt. Er hat die Uhr in B2 nicht mehr ‚„fertiggekriegt.‘
Wir bummeln durch die Mottstreet in der Chinatown Manhattans, Huelsenbeck und ich. Hier sind wir in China , die Männer laufen zum Teil noch mit Zöpfen herum. Es
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