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Zellen. Abends, wenn wir vom Zobertragen zurück- kehrten, sahen wir diese Männer im Hemd in der Türe stehen. Der Wachtmeister schnallte ihnen den breiten Moabiter Gürtel, an dem vorne die Handfesseln fest an- gebracht waren, auf dem Rücken zusammen. Das Licht blieb die Nacht an in diesen Zellen, und der Schiebedeckel an den Gucklöchern blieb offen, so daß der Wachtmeister vom Nachtdienst ungehinderten Einblick in die Zellen hatte. Das sollte einen Selbstmord verhindern. Sie waren rührend besorgt, die Handlanger des Volksgerichts, daß keiner sich seinen eigenen Tod wählte. Das hätte den Anordnungen widersprochen, und sie dienten den Anord- nungen wie die Sklaven, genau, dumm und brutal, die Deutschen in Uniform, die dortnur ihre Pflicht taten.

Als ich, ein nördlicher Fremdling, in der Cafeteria ander Ecke der Avenida de Mayo in Buenos Aires saß und über die- seWelt hier nachdachte, fiel mir ein, daß der Süden immer größer war, als wir dachten. Er war grausamer, aber nicht gieriger als der Norden. Die mystische Unersättlichkeit des Nordens, sein berauschtes Blut und seine kolonisierende Brutalität hatten die Welt unterjocht. Unter den orphi- schen Schauern der Weißen erzitterten die Meridiane. Die eiserne Ferse jenes kleinen abendländischen Kontinents hatte ihre Spuren auf einem atemlosen, gehetzten und be- gierdevollen Weg allen Rassen eingedrückt. Mit Draht- zaun, Schnaps und Missionar begann der Todesweg. Die

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