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Man war umgeben von leisen Klopfzeichen an der Wand oder an der Heizröhre, während der Flur draußen totenstill war. Nur manchmal hörte man weit weg jemand die Eisentreppe heruntergehen oder irgendwo entfernt fiel mit rasselndem Klapp eine Fahne. Abends um sieben, wenn man auf der Pritsche im Dunkeln lag, begann das eigentliche Klopfen. Kaum war ein Klopfgespräch fertig, dumpf und nah, begann ganz eilig, fein und fern ein anderes, dem schwer und stockend ein drittes folgte. Es war geklopftes Schicksal, Leben und Not in der Heizröhre, meist klopfte der Tod.
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Max Scheler betrat meist mit einer Art zerfahrener Nichtachtung das Katheder, ehe er seine Vorlesung begann. Die ersten Sätze gingen im nonchalanten Gemurmel verloren. Er blickte zerstreut nach unten, dann jedoch schloß sich sein tausendfältiges Gesicht unter der Konzentration. Die Stirnfalten vertieften sich, und die mürrischen Augen erhielten Glanz. Es kam zu den ersten Formulierungen, die präzis ihren Gegenstand umzirkelten. Und mit ihnen hob sich die Stimme, bis ein flammender, gepackter Redner unaufhaltsam die Deduktionen seines gewaltigen Gehirns vor uns in Sprache umsetzte, in Mitteilung, in Lehre. Rot wurde sein Gesicht, und hellgrau sein bannender Blick, den er abwesend über sein Auditorium wandern ließ.
Hunderte von Bleistiften zischelten in hunderten von Kladden. Zuweilen knackte die Heizung des Hörsaals. Plötzlich brach er dann ab und rannte mürrisch hinaus.
Weisenborn, Memorial 7
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