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Um drei Uhr nachts, nach sechzehnstündiger, jagender Fahrt, rollen unsere Wagen in die alte Hansestadt.

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3. Mai 1945

GESTERN ROLLTEN DIE ersten englischen Panzer in Lübeck ein. Mit ihnen Freiheit und wiedergewonne­nes Leben für uns jahrelang Geknechtete! Am Straßen­rand standen verhärmte Konzentrationäre verschie­dener Nationen. Tränen rollten über ihre knochigen Wangen. Es waren keine Tränen, die dem oberfläch­lichen Gefühl entquillen. Es waren vielmehr Tränen reifer Männer, die an sich schon etwas Erschüttern­des haben. So etwa wie die Tränen Christi, die an der Leiche des Freundes' oder im Anblick der künf­tigen Zerstörung Seiner Stadt geweint wurden. So glänzt der Tautropfen des Frühmorgens auf, wie diese Tränen. Wir dürfen wieder Menschen sein. In ruhiger Abendstunde überlese ich meine ver­schmutzten Notizblätter. Es überkommt mich während des Lesens das eigentümliche Gefühl aller Menschen, die etwas Besonderes erlebt haben und beim Bericht darüber gegen das unerklärliche Empfinden ankämpfen müssen, daß ihr Schicksal kaum glaubwürdig erscheint, das Leben auch hier wieder die farbigste Phantasie übertrumpft habe und ihre Erlebnisse für sie selbst jeder Wahrhaftigkeit und Tatsächlichkeit entbehren. Ein Zeitraum von fünf Jahren ist verstrichen seit dem Tage meiner Verhaftung. Inzwischen war ich in Poli­zeigefängnissen, einer Untersuchungshaftanstalt, in einem Konzentrationslager, habe gehungert, gefront, gefroren, eine Gasvergiftung, einen Typhus exanthe­maticus und abdominalis überstanden.

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