übersehen. Der Häftling soll eben ständig unter Auf­sicht sein.

Wir haben inzwischen mehr gelernt, als solche kleinen Äußerlichkeiten zu überwinden. Uns ist mit der Zeit ganz anderes geläufig geworden.

Das Leben hier an der Grenze des Todes macht uns alle mehr oder minder primitiv. Blieben wir differen­zierter, wir wären längst irrsinnig oder eingegangen. Alle größeren Daseinsäußerungen und komplizierteren Seelenregungen haben wir uns abgewöhnt.

Das Leben ist nur ständig auf der Lauer gegen die Bedrohung des Todes. Wir sind um Stufen gesunken, zu denkenden Tieren geworden, ausgerüstet mit den Waffen des Instinktes. Unsere inneren Kräfte sind nicht auf Weiter-, sondern auf Zurückentwicklung angespannt. Unsere Stumpfheit ist unsere Waffe, da­mit wir nicht zerbrechen an dem Grauen, das uns bei klarem Denken überfallen würde.

Wir leben ein geschlossenes, hartes Dasein äußerster Oberfläche, und nur manchmal schlägt ein Ereignis Funken. Dann aber bricht überraschend eine gewal­tige Flamme furchtbarer Sehnsucht durch.

21. September 1942

DER SOMMER HAT viele Opfer gefordert. Von 4.15 Uhr früh bis halb zehn Uhr abends sind wir auf den Beinen. Das sind rund siebzehn Stunden. Davon sind volle dreizehn Arbeitszeit. Vier bleiben für Appell­stehen, Essen und Freizeit.

Die paar hundert Kalorien täglich reichen nicht hin, um diese Strapazen mit Aussicht auf Lebenserhaltung

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