24. Dezember 1941

ZUM ZWEITEN MALE Heiligabend im Lager. Draußen am Ausgang der Lagerstraße haben sie eine hohe Tanne aufgestellt. Dort, wo vor zwei Jahren ein Bibelforscher wegen Kriegsdienstverweigerung

erschossen wurde.

Ich sitze in der Baracke und flicke meine zerlumpte Wäsche. Es ist eine verhältnismäßig ruhige Abend­stunde. Die Mehrzahl unserer Henker ist in Urlaub, der Rest feiert irgendwo gröhlend Wintersonnen­wende oder Julfest.

Neben mir verbindet ein Kamerad seine Fußphleg­mone. Ein ekelerregender Geruch von Wunden, Eiter, Fäulnis geht von ihm aus.

Andere Tischgenossen dösen mit schlafmüden Augen und warten auf die Freigabe des Schlafsaales. Ein zungenfertiger Sachse schildert in allen Farben frühere Feste im häuslichen Kreise.

Von weihnachtlicher Stimmung keine Spur. Ein dumpf­feuchter Geruch von schneenassen Kleidungsstücken hängt über Tisch und Bank.

Und doch Weihnachten!

Leise schleicht die Melodie ins Herz. Wie man auch abwehren mag. Es packt uns doch irgendwie. Die ,, Abgebrühten" sagen ,, Sentimentalität" ,,, Romantik",

,, Komödie" ,,, Legende".

Was hilft alles Deuteln und verächtliche Absage. Der Sinn des Weihnachtstages, der tiefste Sinn von Christi Geburt , ist Weltgeschichte. Ist unzerstörbar stark. Ist unüberwindbar.

Weihnachten läßt sich nur aus der Tiefe verstehen. Den Inhalt des Tages begreift nur, wer in die mysti­

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