alb des

schnauzbärtige,

eg das Herz

fort nach

dem Gefängnis Plötzensee, seiner späteren Richtstätte, überführt.

Mein Vorgänger in Zelle 663 ging diesen Weg. Sein Vorgänger verübte Selbstmord in der Zelle. Mein Zellennachbar Max aus Sachsen, der mir diese In- timitäten auf der Wendelireppe zuraunt, meint, das sei kein gutes Omen für mich. Er ist ein wenig aber- gläubisch, vielleicht leidet er anKnastmauke(Tick). Wenig später werde ich dem Hausinspektor vorge- führt. Ein wilder, tobsüchtiger Parteifanatiker. Stellt Dutzende von Fragen, gebärdet sich wie ein Unter- suchungsrichter. Als ich bekenne, daß ich 1934 emi- griert bin, schäumt er auf wie Brauselimonade. Eine Sturzflut nicht salonfähiger Titulierungen hagelt auf mich nieder. Der Mann scheint das beruflich gelernt

zu haben.

Der Sturm legt sich, streng macht er mich auf strikte Innehaltung der Hausordnung aufmerksam. Widrigen- falls... usw., folgt die Liste der Hausstrafen. Mit dem Bemerken, er werde mir in den nächsten Tagen entsprechende Arbeit verpassen, weist er mich zur Lür.

Das Mittagessen, Gerstenbrei, zeigt sich der Sachsen-

hausener Küche weit überlegen.

Der Stationsbeamte inspiziert im Laufe des Nach- mittags meine Zelle, beanstandet den wirklich nur spärlich glänzenden Wassereimer(er muß täglich auf Hochglanzgewienert werden), bemängelt den Fensterstaub und meckert über meine unmilitärische Haltung. Ich versuche ihm klarzumachen, daß ein Ge- fangener auch ein Seelenleben habe, Sorgen, Kümmer-

nisse, Leid, Nöte des Leibes und schon mal den Klein-

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