Mühe war, wie sie entstehen müßte, wenn jemand Dolomitengestein fort- laufend mit einem Hammer zerschlagen wollte,
Auf der Strecke war es jetzt so bitterkalt geworden, daß wir trotz unserer warmen Kleidung und trotz der schweren Arbeit, die uns hätte wärmen müssen, recht ausgiebig froren., Wenn ein scharfer Wind die Kälte noch schneidender machte als sie schon war, wurde es natürlich ganz besonders schlimm, Aber solange die Schottersteine sich mit der Grepe und der Spitzhacke, wenn auch mit größter Mühe, bewegen ließen, blieb es bei unserer bestimmungsgemäßen Arbeit. Erst als eines Nachts so starker Frost gewesen war, daß beim besten Willen kein einziger Stein mit noch so beträchtlicher Kraftanstrengung losgeschlagen werden konnte, wurde die Streckenarbeit bis auf weiteres eingestellt, Was an ihre Stelle trat, war derart, daß wir uns sehr bald nach unserer„regu- lären“, früher so sehr verabscheuten Arbeit zurücksehnten, Es gibt kaum einen„ungelernten” Beruf, den wir nicht haben ausüben müssen. Relativ harmlos und sehr begehrt waren die Schneefegerposten, Die zu dieser Tätigkeit Ausersehenen hatten fortlaufend die Bahnübergänge und die Weichen schneefrei zu machen. Ich habe zu diesen Begünstigten, die um ihre reine und leichte Arbeit tatsächlich zu beneiden waren, niemals gehört. Ich bin dafür Kohlenzieher gewesen. Mit meinem Schicksals- genossen Lüders zusammen habe ich zum Beispiel einmal einen zwanzig Tonnen fassenden Güterwagen mit Bunkerkohle ausladen, d. h. aus- schippen müssen, für zwei Ungelernte immerhin eine Tagesleistung, die sich sehen lassen konnte, Wir haben uns bei ihr sehr daran gehalten und. auch daranhalten müssen, da uns so kalt wie deutlich mitgeteilt worden war, daß wir, wenn der Wagen am Feierabend nicht leer sein würde, die Arbeit an dem hierauf folgenden Sonntag fertigzumachen hätten. Feier- tags Kohlen zu schippen, haben wir doch lieber vermieden, Täglich muß- ten nun zwei bis vier andere unserer Schicksalsgenossen Kohle abladen, eine Arbeit, die vorher die bei der Bahnverwaltung tätigen russischen Zivilarbeiter getan hatten, die jetzt zu einer anderen Arbeit„eingesetzt" wurden. Diese Kohlenarbeit war ungeheuer schmutzig. Wer keinen fest- schließenden Arbeitsanzug hatte, war am Abend schwarz wie ein Neger, was besonders im Hinblick auf unsere primitiven Waschvorrichtungen sehr unangenehm war. Die Arbeit war auch gefährlich. Mein Freund Thilo hatte einmal mit seinem Bruder, dem Seefahrer, zusammen einen Waggon Briketts ausladen müssen, wobei beiden, da der Wind ungünstig stand, die Augen mit Ruß nur so vollgeweht waren. Da beide auch keine Schutz- brillen zur Verfügung gehabt haben, kamen sie abends mit völlig ent- zündeten Augen in die Baracke, Besonders Thilo wollte trotz aller Kühl- salben, die wir anderen ihm aus unseren kargen pharmazeutischen Vor- räten verabreichen konnten, verzweifelt alle Wände hochgehen, da er den schlimmen Brand in seinen Augen kaum mehr ertragen konnte.
Ebenso wie Kohlen mußten um den Bahnhof Duingen herum große Mengen von Schlacke, die aus den Lokomotiven zwischen die Geleise geworfen worden waren, mit der Schippe in offene Güterwagen aufge-
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