h) Der Russenarzt und sein Sanitäter,

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Wie schon einmal erwähnt, wurde das Lager von einem deutschen Arzt ,, betreut", der aber höchstens jede Woche einmal für wenige Stunden auf seinem Motorrad heranbrauste und das Revier in Augenschein nahm. Außer ihm aber war noch ein russischer Arzt vorhanden, der ständig in Farge war, weil er dort ebenso wie die andern Lagerinsassen gefangen saẞ. Er war als Stabsarzt eines ukrainischen Regiments an der Ostfront aus welchen Gründen gefangengenommen und zunächst längere Zeit besonders schlecht behandelt worden. Er war unerfindlich geblieben hatte u. a. Abfallgruben und Kanäle reinigen müssen. Schließlich war er, aus ebenso unklaren Gründen wie die meisten dort arbeitenden Kriegs­gefangenen, nach Farge gekommen. Dort konnte er zwar, eben weil er Gefangener war, und zwischen Deutschland und Rußland die Genfer Kon­ vention keine Geltung hatte, nicht offiziell Arzt sein, er übte aber die Tätigkeit eines solchen tatsächlich aus. Er war ein kleiner, sehr beweg­licher Mann mit einem verhältnismäßig großen Kopf und energisch blickenden Augen. Er sah so etwas wie Napoleon I. aus und wurde darum auch manchmal, Napoleon " genannt. Allgemeiner Witz war, daß er ein natürlicher Abkomme des großen Korsen von dessen russischem Feldzug des Jahres 1812 sei. Er hatte in Kiew und Minsk studiert und war ein sehr gebildeter, ja geistreicher Mann. Trotz oder vielleicht gerade wegen alles Elends, das er um sich hatte, war er ständig zu Witzeleien auf­gelegt, die in seinem etwas abenteuerlichen, aber doch immer klar ver­ständlichen Deutsch noch besonders witzig klangen. So war einmal in Farge ein deutscher Arzt in Haft gewesen, der die Überzeugung vertrat, daẞ sehr viele Krankheiten in dem Genuß von Zucker ihre Ursache \ hätten und dieser Stoff in der menschlichen Nahrung daher möglichst vermieden werden müsse. Als er seinem medizinischen Glaubensbekennt­nis einmal Ausdruck gab, hatte der Russenarzt dazu schelmisch gesagt: ,, Das serr gutt. Du krank, gibst mirr dem Zucker, ich fress dem Zucker und Du gesund!"

Dem Russenarzt machten besonders seine Landsleute das Leben sehr schwer. Abgesehen davon, daß er dem furchtbaren Leid, das besonders bei den Russen herrschte, nicht abhelfen konnte, waren die Russen auch meisterhafte Simulanten. Wenn sie nicht arbeiten wollten, verdrehten sie die Augen oder hielten mit Schmerzgrimmassen, die einen Stein er­weichen konnten, ihre Hände auf den Magen oder sie klagten mit einer Stimme, die nur noch ein Flüstern war, herzzerbrechend, während ihnen tatsächlich überhaupt nichts fehlte. Ich hörte einmal, wie der russische Arzt zu einem solchen Simulanten sagte: ,, Du zum Doktor? Ich bestes Arzt für Dir. Ich Dir schlagen tot." Er sprach mit seinen Landsleuten in der Ordination regelmäßig deutsch, schon um den Verdacht zu vermeiden, als habe er mit ihnen irgendwelche besonderen Einverständnisse. Auch bemühte er sich, eisern objektiv und gerecht zu sein und seine Lands­leute in keiner Weise vorzuziehen, was für ihn deswegen schon nicht ein­fach war, weil das weitaus größte gesundheitliche Elend tatsächlich bei

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