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von der Hochzeitsfeier in der Dunkelheit nach Hause begleitete, sondern sie danach auch nachts noch zu wiederholten Malen zärtlich besucht hat!
Er war, wie viele Nationalsozialisten, ein Vertreter der sogenannten Weltanschauung nur in Worten, nicht aber in Taten. War der vorstehend geschilderte Vorfall, von dem viele von uns im Lager Kenntnis erhielten, für ihn recht gefährlich, so war ein anderer für uns nicht ungefährlicher. Einer der politischen Häftlinge, der zwar nicht auf unserer Elitestube, aber auf einer der anderen Stuben wohnte, in denen Schicksalsgenossen von uns weilten, die ihm ständig großes Vertrauen entgegengebracht hatten, ergriff plötzlich die Flucht und es gelang ihm, aus dem Lager nach seiner Heimatstadt Wesermünde zu entkommen, Der Untersturm- führer fuhr— völlig ungewöhnlich in solchem Falle— persönlich nach Wesermünde , fand den Mann in seiner Wohnung und brachte ihn nach Farge zurück, wobei er uns am nächsten Abend erzählte, der Mann habe einen vollkommenen Nervenzusammenbruch gehabt, woraus allein sein Verhalten zu erklären sei. Dies wär an sich wohl zutreffend, aber es blieb äußerst merkwürdig, daß der Flüchtling nicht nur durch den höch- sten Lageroffizier persönlich wieder eingeholt worden war, sondern daß auch bei ihm von allen sonst gegenüber Fluchtversuchen verhängten grausamen Strafen völlig Abstand genommen wurde. Auch ins Konzen- trationslager wurde der Mann nicht weitergeschickt, da der Untersturm- führer, wie er unvorsichtig sehr bald danach äußerte,„ihn in Farge ge- brauche und dort nicht entbehren könne”. Damit war allerdings die Sache klar: Der betreffende Häftling war ein Spitzel, der seinem Auf- traggeber alles, was er im Lager sah und hörte, berichtete, und auch über die Anschauungen unserer Schicksalsgenossenschaft wird der Unter- sturmführer auf diesem schönen Wege allerhand erfahren haben. Er hat davon allerdings uns gegenüber keinen sichtbaren Gebrauch gemacht und wir haben bei ihm sehr oft das Gefühl gehabt, als suche er bei uns in Voraussicht des nahenden Zusammenbruchs eine Rückversicherung indem er uns zum mindesten mit Worten stets„menschlich behandelte“.
Als es ihm endlich gelungen war, bei der Gestapo in Bremen den Lagerkommandanten zu stürzen, um dessen Posten zu erhalten, erzählte er uns eines Abends brühwarm von dieser großen Veränderung, die am nächsten Tage bevorstand, während der Kommandant, der die Verfügung noch gar nicht erhalten hatte, mit der er nach Wilhelmshaven versetzt wurde, hierüber noch in völliger Unkenntnis war, Der Untersturmführer verpflichtete uns Insassen der Elitestube, nachdem er sich recht ge- schwätzig über die Zukunft des Lagers ausgelassen hatte, sozusagen eid- lich, über seine Eröffnungen zu schweigen, da, wenn dieselben vor Zu- stellung des Versetzungsbescheides an den Kommandanten bekannt würden, dies ihm seine Offiziers-Achselstücke kosten könne. Noch nicht eine Stunde später vergaß sich der Untersturmführer bei einem der be- rühmten Appelle vor der Front der versammelten Häftlinge so weit, daß er einem Wachtmeister, als dieser ihm eine ihm nicht genehme Ver- fügung des Kommandanten mitteilte, laut anschrie:„Sagen Sie ihm, er könne ja nun nach Wilhelmshaven gehen und dort derartige Anordnungen
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