Er war auch sonst in seinen Äußerungen sprunghaft und völlig un­zuverlässig. Einem meiner Schicksalsgenossen hatte er einmal erklärt, derselbe sei ein ,, freier Mann", auch in Farge . Als dieser Kamerad noch am gleichen Tage von seiner Frau besucht wurde, erklärte der Unter­sturmführer dieser Dame ,,, ihr Mann sei nun einmal Gefangener und sie müsse sich damit abfinden". Der Untersturmführer gehörte zu den SS­Leuten, die damals nachts schon böse Träume und Alpdrücken von dem Gedanken bekamen, der Krieg könne verlorengehen. Diese Angst kam bei ihm auch am Tage manchmal in einer Weise zum Ausdruck, daß er sich dabei um seinen Hals reden konnte. Er hatte einmal in unserer Stube großartig davon gesprochen, daß der Krieg trotz aller Gefahren, die das Dritte Reich bedrohten, gewonnen werden würde und gewonnen werden müßte. Wenige Stunden darauf sagte er zu einem meiner Kame­raden und dessen Frau, die gerade zu einem Besuch nach Farge gekom­men war, der Krieg sei endgültig verloren, über welche Äußerung aus diesem Munde das betreffende Ehepaar natürlich in Staunen erstarrte. Im Hinblick auf Frauen war der Untersturmführer völlig direktions­los. Er war u. a. in Fräulein Blanchard, die Verlobte des einen auf unserer Stube wohnenden Belgiers, bis über die Ohren verschossen und es verging eigentlich kein Abend, an dem er nicht einen Hymnus auf die Schönheit dieser Dame in Anwesenheit von deren Bräutigam von sich gab, mit dem immer wieder beredt ausgedrückten Wunsche, an dessen Stelle zu sein, ohne daß er sich dabei bewußt wurde, wie lächerlich er sich damit machte, zumal ja bekanntlich für irgendwelche Beziehungen der fraglichen Art zwischen Deutschen und Ausländern damals gerade seitens der durch ihn vertretenen Gestapo das Konzentrationslager ver­hängt wurde. Er war sehr unglücklich verheiratet und ersparte uns keine noch so kleine Einzelheit seines Eheromans und der Vorwürfe, die er gegen seine Gattin zu erheben hatte, welche es vorzog, von ihm getrennt in Süddeutschland zu leben.

Er dachte, mit alledem geistreich zu sein und war es ganz und gar nicht, und ich muß sagen, daß mir der Kommandant mit seiner brutalen Ablehnung und Verachtung alles Geistigen denn doch noch lieber war.

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Zwei Vorfälle warfen ein besonders grelles Licht auf die Wesensart des Untersturmführers: Er bewachte uns inhaftierten ,, Judenmischlinge", was ihn aber keineswegs hinderte, sich in dem Haus eines unserer Schicksalsgenossen, der aus dem Ort Farge stammte und bei uns im Lager saẞ, zu einer Hochzeit einladen zu lassen, die dort zwischen der Tochter der Familie, einem ,, Judenmischling 2. Grades"( also nur mit 25- pro­zentigen jüdischen Blutsanteil) und einem Arier stattfand. Allein dies hätte ihm nach den Gesetzen der SS nicht nur seinen Offiziersrang, son­dern auch das Leben kosten müssen. Nicht genug damit, hatte sich aber auf der besagten Hochzeit sein leicht entzündliches Herz für ein junges Mädchen, das ,, Mischling 1. Grades", also in der Lage von uns in Farge sitzenden Imis war, derart entflammt, daß er die junge Dame, deren Ab­stammung er genau kannte, weil ihr einer Bruder in Farge war, nicht nur

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