ohne Angst, im nächsten Augenblick von hinten niedergeknallt werden...
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Und dann kam dieser seit Jahren so sehnsüchtig erwartete Augenblick. Ganz plötzlich war er da und ganz anders, als ich es mir gedacht hatte.
Es war am 21. April 1945.
Das Lager war zur Nachtruhe schon abgepfiffen worden. Ich hatte gerade meinen Rundgang durch die Krankenstuben beendet und war im Begriff, zu Bett zu gehen, als stürmisch an die Tür des Reviers gepocht wurde. Ich öffnete, und vor mir stand der Lagerschreiber, der mir atemlos mitteilte, ich müsse sofort zur politischen Abteilung, um meine Entlassungspapiere abzuholen. Ich sei entlassen.
Ohne Antwort zu geben, schloß ich wieder ab und legte mich schlafen. Die Stunde, um solchen Unfug zu treiben, schien mir doch zu ernst.
Nach einer halben Stunde aber stellte es sich heraus, daß es kein Unfug war. Mit mir mußten sich noch weitere 65 politische Häftlinge bei der politischen Abteilung zur Entlassung melden.
Aber keiner der 66 Häftlinge glaubte nach den jahrelangen Erfahrungen mit der SS an eine Entlassung. Jeder einzelne vielmehr hatte die Ueberzeugung, daß er den Weg gehen müsse, den Hunderttausende der besten Kämpfer gehen mußten: den Weg in den Tod.
Und als wir nachts gegen 12 Uhr durch das Tor marschierten, durch den dunklen Wald, sprach niemand ein Wort. Alle Sinne waren angespannt, um verdächtige Geräusche in der Nähe aufzunehmen.
Indessen knallten diesmal keine Gewehrsalven und hämmerten keine Maschinengewehre aus dem Hinterhalt.
Wir kamen wohlbehalten in der politischen Abteilung an, wo jedem einzelnen der Entlassungsschein ausgehändigt wurde.
Befangen wie kleine Kinder standen wir diesem entscheidenden Ereignis gegenüber.
Entlassen
unmöglich... unfaẞbar..
unmöglich
Immer wieder mußte ich überlegen: Träume ich oder ist alles Wirklichkeit? Es war eine Art Dämmerzustand, in dem ich mich befand, aus dessen Dumpfheit nur ab und zu sich ein seligbanges Gefühl lösen wollte.
Erst als mich am nächsten Tag ein SS- Mann bis zum Schlagbaum der Lagergrenze brachte, wußte ich, daß alles Wirklichkeit war: ich war entlassen.
Wie ein gehetztes Tier lief ich davon, ohne mich umzublicken, nur fort von hier, weit fort von der Stätte des Grauens.
Ich kletterte auf einen Transportzug der Luftwaffe, ohne zu wissen, wohin er fuhr.
Es war ja gleich, weit konnte er durch die vorrückende Front nicht mehr fahren.
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