die ihm irgendwie im Wege standen, auch wenn es sich um ehemalige engste Freunde von ihm handelte, wurden von ihm auf ,, Transport" geschickt, zum Teil in solche Lager, in denen sie schon nach wenigen Wochen aus der Lagerliste gestrichen wurden.
Heidt war ein ausgesprochener Feind der„, Roten ". Wo er ihnen Schwierigkeiten machen konnte, hat er es getan. Er hatte dabei keine Skrupel, Häftlinge aus seinem grünen Kreise zu Zeugenaussagen zu pressen, die gar nicht der Wahrheit entsprachen.
Immer in Kampfstellung
Um Neujahr herum war es gelungen, mich im Revier als Schreiber unterzubringen. Ich wußte, daß ich mich nicht verbessert hatte. Es war eine gewaltige Arbeit zu bewältigen. Trotzdem habe ich diesen Posten gern übernommen, weil es mir hier möglich war, den Häftlingen zu helfen.
Im Revier fand ich Verhältnisse vor, die geeignet waren, die despotischen Allüren des größenwahnsinnigen und hochstaplerischen Lagerältesten empfindlich zu beschneiden. Es mußte verhindert werden, daß die Macht des ,, Kaisers", wie Heidt im Lager genannt wurde, auch auf das Revier ausgedehnt wurde. Das hätte sich auf die Kranken und Schwachen katastrophal ausgewirkt. Das Revier war rot, d. h. als Pflegepersonal waren nur Politische beschäftigt. Die beiden tschechischen Häftlingsärzte Sil und Pekarek hatten das Vertrauen des ganzen Lagers. Sie handelten als Aerzte, halfen jedem, der krank und schwach war, und haben Hunderten von Häftlingen das Leben erhalten.
Die Sterblichkeitsziffern des Lagers waren im Jahre 1944/45 so niedrig, daß sie als völlig normal bezeichnet werden konnten. In meinen Berichten an das Sanitätsamt in Oranienburg , die ich allmonatlich über den Gesundheitszustand des Lagers zu machen hatte, habe ich drei Monate hintereinander melden können, daß das Stammlager Ravensbrück ( ohne Außenkommando) keinen Toten hatte. Wenn Tote während der anderen Monate zu verzeichnen waren, so handelte es sich meist um Tuberkuloseerkrankungen oder um solche Häftlinge, die als so schwer krank von einem der vielen Außenlager( Barth, Stargard , Peenemünde , Born a. Darß, Neubrandenburg , Prenzlau usw.) in das Stammlager Ravensbrück verbracht wurden, bei denen ärztliche Hilfe und Pflege meistens nichts mehr erreichen konnten.
Um den Unterschied zwischen dem Stammlager Ravensbrück und den Außenkommandos zu kennzeichnen, sei darauf hingewiesen, daß z. B. während der Monate, wo Ravensbrück keinen Todesfall zu verzeichnen hatte, in Barth ( bei 1000 Mann Belegstärke) täglich durchschnittlich vier Häft
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