skrupellose Häftlingselemente mit Hilfe einer allen Verbrechen leicht zu- eänglichen SS aufgezogen hatten, Verhältnisse zu schaffen, die die an sich schon schutzlosen Häftlinge vor der Willkür der Häftlingsbanditen schützten.
Die Buchenwalder politischen Häftlinge brachten eine andere Lagermoral und Disziplin aus dem roten Buchenwald mit. Sie hatten gelernt, in allen kritischen Situationen zusammenzuhalten und zusammenzustehen gegen den einen großen und gefährlichen Feind, gegen die SS -Mörder. Wehe dem poli- tischen Häftling, der schwach wurde und Bütteldienste für die SS leistete! Er wurde aus der Gemeinschaft ausgestoßen und endete schließlich dort, wo die rächende Nemesis ihren Anteil an der Wiederherstellung moralischer Grundsätze zu fordern hat.
Es war schwer, sehr schwer, in das Ravensbrücker Mordlager Bresche zu schlagen.
Die Buchenwalder waren zu Feinden erklärt worden. Ueberall stießen sie auf Widerstand und Ablehnung. Die SS hielt es nur mit den bewährten Ban- diten. Wo ein Vorarbeiter ergänzt werden mußte, wurde er aus den Reihen der Grünen aus Buchenwald gewählt.
Im Lager und bei der Arbeit gab es blutige Auftritte, wenn sich ein Poli- tischer aus Buchenwald gegen die Schläge eines Capos, der Stubenältesten oder der Blockältesten energisch zur Wehr setzte und zurückschlug. Nein, bei den Buchenwalder Politischen waren die Capos, die Stubenältesten und Blockältesten keine von der SS herausgestellten Götter, denen jeder Häftling blindlings zu gehorchen hatte und sich willenlos mißhandeln lassen mußte. Jeder, der es wagte, einen Buchenwalder zu schlagen, mußte damit rechnen, daß dieser kräftig zurückschlug. Die Buchenwalder scheuten die Bestrafung durch die SS nicht, wenn diese von den Banditen über die blutigen Auftritte in Kenntnis gesetzt wurde.
Monate...
Hungerrationen
Inzwischen: waren die Verpflegungssätze 30 stark herabgesetzt worden, daß das ganze Lager in kurzer Zeit aussterben mußte. Die Arbeitszeit betrug elf Stunden, und das Arbeitstempo war dem des Steinbruchs in Buchenwald ähnlich.
Die Liste der Krankenmelder wurde von Tag zu Tag größer, aber Auf- nahmen ins Revier waren für diese Art Kranken nicht vorgesehen. Sie waren nach der Auffässung des SS -Sanitäters nicht krank, sondern nur schwach.
Diese Schwachen aber waren so schwach, daß sie sich nicht mehr allein auf den Beinen halten konnten. Jeder einzelne von ihnen wurde von zwei
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