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Von Tag zu Tag war die Arbeit in der Redaktion immer schwieriger ge­worden. Riesige Fahnen mit Reden der verschiedensten Naziführer lagen jeden Morgen auf dem Redaktionstisch. Alles sollte möglichst ungekürzt ver­öffentlicht werden. Empörung und Widerwille in mir schafften sich durch bissige Bemerkungen Luft.

Feige Intriganten und langohrige Denunzianten fingen schon damals an, die ,, neue Zeit" zu verstehen. Sie suchten ihre Opfer, um gesinnungstüchtig zu scheinen und nach oben zu steigen.

Nun kam, was ich vorausgesehen hatte: die erste Station auf dem dunklen Weg durch das braune Reich.

Ich ging stempeln.

Arbeitslos

Fünf Jahre lang ging ich stempeln. Fünf Jahre lang mußte ich von der Er­werbslosenunterstützung leben, durfte nicht durch eine Nebenarbeit mir einen geringen Zuschuß verschaffen, durfte mir nicht einmal selbst eine geeignete Arbeit suchen. Das war mir vom Arbeitsamt untersagt worden.

Die Nazis führten zwar das Wort Volksgemeinschaft" dauernd im Munde, aber wir blieben ausgestoßen.

Wie ein Ausgestoßener wurde ich auch von ehemaligen Parteigenossen be­handelt. Auf der Straße gingen sie mir aus dem Wege, grüßten nicht oder erwiderten meinen Gruß nicht.

Die Angst saß ihnen im Rücken, die Angst, sie könnten, wenn sie mit einem abgestempelten Staatsfeind auf der Straße gesehen worden wären, ihre Stel­lung verlieren. Lieber hoben sie einmal mehr die Hand zum ,, Deutschen Gruẞ", um von den überall herumlaufenden Spitzeln und Denunzianten das Zeugnis ihres Wohlverhaltens gelegentlich bestätigt zu bekommen.

Nur wenige hatten den Mut, sich öffentlich mit mir zu zeigen. Und das waren meist Akademiker oder Angehörige der intelligenten Arbeiterschaft. Be­sonders erwähnt sei die Studienrätin Marie Mundt, die uns, wo sie irgend konnte, mit Lebensmitteln und Geld unterstützte und sich offen und mutig zu uns bekannte. Sie lud uns mehrere Male ein, mit ihr in den bekanntesten und besten Hotels Jenas zu Mittag und Abend zu speisen und freute sich, wenn sie von Nazis in exponierten Stellungen in unserem Kreise gesehen wurde. Sie ist eine der seltenen Lehrkräfte gewesen, die später ihr Amt niederlegten und sich pensionieren ließen, weil ihr sauberer und eigenwilliger Rechtssinn es ablehnte, unschuldige Kinder zu belügen und irrezuführen. Auch der Musiker Ulrich Halbe, der Neffe des bekannten Dramatikers Max Halbe , bekannte sich unbekümmert zu uns. Er wohnte wochenlang in unserem Hause und befruchtete mit seinem ausgeprägten und feinfühligen Literatur­verständnis in wertvollem Gedankenaustausch unsere literarischen Arbeiten.

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