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Wir Lebenden sind auserwählt: wir sind die Zeugen der Unmenschlichkeit und der Finsternis. Wir haben die Fratze des Menschen gesehen; werden wir uns je wieder an seinem Antlitz freuen dürfen und im Menschen­gesicht das Bild Gottes wiedererkennen? Zwischen den Trümmern der Synagoge fand ich die verkohlten Reste einer Thora und nahm sie mit dem Einverständnis der anderen an mich. Wohin mich mein Weg auch führen mag, wenn der Tod in Europa sein Werk getan hat( wer riẞ ihm die Türen weit auf?), die Thora , das verkohlte Stück Pergament mit den alten, heiligen Schriftzeichen wird mich in der Welt an die Unterwelt mahnen, an das Unwesen des Menschen, das in unerforschlicher Weise in seinem Wesen eingeschlossen liegt und das, wie mir scheint, durch ein Nichts, durch einen Wahn in jeder Sekunde und an jedem Ort schrecklich hervorbrechen kann.

Wir sind durch die Nacht gegangen. Ich weiß, ich habe keine bedeutende Rolle im Totentanz der Zeit ge­spielt, und war nur ein kleiner Komparse in der großen Inszenierung des Teufels. Ich habe Schreckliches erlebt; doch anderen ist Schrecklicheres widerfahren. Aber es war für mich ein langer Weg von München nach Mün­ chen , eine Odyssee des Grauens, ein Abenteuer, wie ich es in keinem Buch gelesen habe, und wäre es ein Bericht aus dem finsteren Afrika . Ich bin in der Hölle gewesen. Und daß ich jetzt wieder in der Welt lebe, halte ich für ein Wunder. Ein Wunder geschieht nur durch Gott, Gott führte mich durch die Todesnot! Er und kein anderer.

10 Littner, Aufzeichnungen

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