auf meine Stirn! Es ist ein entsetzlicher Gedanke, sich die Situation auszumalen, in der die Überlebenden sein würden. Wahrscheinlich müßten sie den Gestorbenen unter sich im Lehm vergraben. Wir dürfen nicht sterben.

Die Tage schleppen eintönig dahin. Wir verlieren jedes Zeitbewußtsein. Wir wissen kaum, wann es Tag und wann es Nacht ist. Wir sind wie Eingeschlossene in einem verschütteten Bergwerk. Wird irgendwer nach uns graben? Wir werden immer schwächer und unge- lenker. Die Glieder rosten ein.

Es ist tiefer Winter im Land. Wir liegen froststarr eng aneinandergepreßt wie Tiere in einer Höhle. Die Wände unseres Loches sind nicht mehr feucht. Sie sind mit Reif bezogen. Wenn unser Wirt oder der Bäcker zu uns in den oberen Keller kommen, bringen sie an ihren Schuhen Schnee herein. Wir müssen einen erschreckenden An- blick bieten. Wir sind über und über verdreckt, und der Dreck ist an Haut und Kleidern festgefroren. Unsere Pupillen haben sich in der ewigen Dunkelheit erweitert. Wir haben Angst, blind zu werden. Heute sprach der Bäcker vom Vordringen der Roten Armee und vom Rückzug der Deutschen . Werden die Bolschewisten uns retten. werden die Retter uns noch am Leben finden?