Wihan ist ein gefährlicher Mensch, ein Antisemit aus Leidenschaft, der sich selbst freiwillig an der Vernichtung der Juden beteiligt hat. Schon früher, als wir im Ghetto noch Post empfangen durften, hatte er sich für meine Briefe, die Christa stets philatelistisch frankierte, inte­ressiert. Er war ein noch größerer Markensammler, als er Antisemit war, und er ließ mich damals durch einen Briefträger zu sich rufen. Er verlangte Marken von mir für seine Sammlung, und er bot mir Brot dafür. Den Juden war es verboten, das Postamt zu betreten. Wihan ließ mich durch die Hintertür ein und aus gehen. Nun war der von Christa in guter Absicht auffällig frankierte Brief in die Hände dieses Postmeisters und Briefmarken­sammlers gefallen. Wihan sagte sich gleich, der Phila­telist muß am Leben sein, und er war entschlossen, der Sache nachzugehen. Zum Glück war der zweite Post­vorstand Lazarewicz ein guter Mensch. Er wußte von unserem Versteck und hat es nicht verraten. Lazare­wicz nahm den gefährlichen Brief und ließ ihn unserem Wirt zustellen, und am nächsten Sonntag erzählte er B. in der Kirche, was sich auf dem Postamt ereignet hätte. Da der Brief verschwunden war, vergaß Wihan allmählich den Vorfall. Unser Wirt machte uns aber zu Hause, das heißt im Keller, das heißt in der Finsternis, eine furchtbare Szene. Ich schrieb sofort an Christa und flehte sie an, alle Sendungen nur noch über Krakau gehen zu lassen. Wir fürchten aber jeden Tag, daß noch ein Brief auf dem direkten Weg an unseren Wirt unter­wegs sein könnte. Dieser Brief würde unser Todesurteil bringen.

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