‚inem Grab. Aber wir leben! Wir regen uns manchmal. Wir streicheln uns manchmal. Wir flüstern ein Trost- wort zum anderen:„Mut, Mut, Gefährte! Gefährtin ınter der Erde, Gefährtin im Grabe, Gefährtin im Fege- jeuer!“ Hände begegnen einander im Dunkeln. Wen ver- band schon das Schicksal so? Das Stroh, auf dem wir liegen, mischt sich mit dem Lehm zum Morast. Ein Zünd- holz— hätten wir es— flammte nicht auf in der stik- kigen Luft. Gott hat uns zusammengeführt. Gott führte uns hierher. Woher mein Gottvertrauen? Ich sehe in lieser Höhle, in der es kein Licht gibt, ich sehe klar: Gott will uns retten! Ich werde jammern, gewiß. Ich werde morgen meinen, nun geht es nicht mehr, nun ist es aus, nun muß man sich ins Grab fügen. Ich werde es meinen; ich bin ein Mensch, und ich leide Unmenschliches. Aber Gott wird uns retten! In dieser Minute weiß ich es. Es ist sicher. Und wenn ich diese Minute auch vergessen mag, und wenn ich sie verleugnen würde und, die Erde im Mund, schreien würde, es sei kein Gott,— diese Minute der Erkenntnis wird mir die Kraft geben, in aller Fin- sternis zu innerst standhaft zu bleiben und die Hölle zu überleben.
Die Wirtin des Hauses versorgt uns. B. hatte uns darauf aufmerksam gemacht, daß sie geist esgestört und unberechenbar sei, und wir fürchteten uns vor ihr. Am Morgen kommt sie mit einem Krug heißen Wassers. Einen Teil des Wassers trinken wir. Mit dem Rest wa- schen wir uns. Gegen Mittag bekommen wir gekochte
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