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Das Ghetto gleicht einer Totenstadt. Eine bedrük- kende Stille wirkt in den menschenleeren Straßen. Ge- spenstig sind die verlassenen Häuser; aus leeren Fen- sterhöhlen und offenen Türen blickt das Grauen. Wie ein Augenzeuge berichtete, mußten die Opfer des Tages unter starker Bewachung auf dem freien Platz vor der Badeanstalt warten. Es war ihnen befohlen worden, sich dort auf den nackten Erdboden zu setzen. Da sie wußten, daß man sie durchsuchen würde, gruben einige, dort wo sie saßen, ihre Wertsachen unter sich in die Erde. Da die Erde hart gefroren war, rissen sie sich hierbei die, Hände blutig. Dann wurden sie in Gruppen in die Bade- anstalt geführt, wo sie sich fast völlig ausziehen mußten. So, beinahe nackt, gingen sie den drei Kilometer langen Weg durch die Stadt zu den Benzingruben. Hier mußten sie auch die Unterkleider ablegen und standen dann, wie Gott sie erschaffen hatte. In Gruppen zu zehn Per- sonen wurden sie erschossen. Am anderen Tag lagen vor der Badeanstalt die Ausweispapiere der Toten und ihre Bilder. Der Wind und einige Kinder spielten mit ihnen. In der Hand eines Kindes sah ich die Photographie eines guten Bekannten. Auf meine Bitte hin gab mir das Kind das Bild. Es sind heute Juden befohlen worden, die Kleider der Ermordeten zu sortieren. Ihre Ringe und ihr anderer Schmuck werden in Säcke getan.

Die Überlebenden sind gezählt worden, und wir sind noch neunhundert Menschen im Ghetto. Keiner hat mehr eine Hoffnung, sich zu retten. Wir sind eine Stadt der Todgeweihten. Ein Gerücht sagt, daß Zbaraz noch im Laufe dieses Monats judenfrei gemacht werden müsse.

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