Aus Tarnopol bekamen wir einen traurigen Brief von Mietek. Er ist an Typhus erkrankt und bittet, ihm Gift zu schicken. Janina erwirkte für sich die Genehmigung, ihn in Tarnopol zu besuchen. Sie kam verzweifelt von dieser Reise zurück. Die Eltern sehen, wie ihre Kinder vor ihren Augen getötet werden.
Es wird ein Ghetto geschaffen. Es ist uns befohlen, an den Stadtrand in die Nähe des Pferdemarktes zu ziehen. Hier wird der Abfall der Stadt abgeladen. Wir gehören zu diesem Abfall. Wir sind dieser Abfall. Im Sommer schwärmen hier Fliegen und Stechmücken in einer Wolke von Gestank, wie an einem höllischen Ort.
Die Übersiedlung ins Ghetto mußte in vierundzwanzig Stunden geschehen. Auch die Juden aus Podwoloczyska wurden hierhergebracht. Die wenigen Häuser reichten nicht aus, um all die Menschen zu fassen. Es müssen zwanzig und mehr in einem Raume hausen. Viele sind gezwungen, ihre Möbel zu verkaufen oder zu vertau- schen. Es ist merkwürdig, wie die habgierigen Bauern dieses Landes den Raub wittern. Schon am frühen Mor- gen sind sie in Scharen in das jüdische Wohnviertel gekommen, um die günstige Gelegenheit wahrzuneh- men. Das Ghetto bot einen wüsten Anblick. Der vor- gefundene Unrat, das Umzugsgut und die Waren der
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