Der Bruder des bei uns wohnenden Professor Halpern ist zweiter Obmann im Judenrat. Heute Nacht wurden wir von zwei Milizianten geweckt. Sie forderten Pro­fessor Halpern auf, zum Judenrat zu kommen; sein Bruder hätte sehr viele schriftliche Arbeiten zu erledigen und brauche seine Hilfe. Es war diese Nachricht aber ein verabredetes Alarmzeichen, und wir kleideten uns alle an. Wir warteten in großer Sorge auf Halperns Rück­kehr. Als nach zwei Stunden an unsere Tür geklopft wurde, hatten uns die Angst und das Warten dergestalt demoralisiert, daß wir in wilder Flucht hinter das Haus und die dort gelegene Böschung hinunterliefen. Wir standen zitternd in tiefer Dunkelheit. Plötzlich wurde uns mit einer Taschenlaterne ins Gesicht geleuchtet. Es war ein jüdischer Miliziant, der uns fragte, warum wir weggelaufen wären, und uns ins Haus zurückschaffte. Wir würden uns, sagte er, in große Gefahr begeben, wenn wir fliehen wollten. Dann erfuhren wir, daß der Mann, der geklopft hatte, der Bote von Professor Hal­pern war. Er brachte die Nachricht, daß die ,, Aktion" begonnen hätte. Obwohl wir seit Wochen das Schreck­liche erwartet hatten, traf uns diese Nachricht wie ein Keulenschlag. In großer Furcht spähten wir durch das Fenster in die Dunkelheit hinaus. Wir sahen Unifor­mierte mit Karabinern die Straße auf und ab gehen. Hin und wieder leuchtete eine Sturmlaterne auf, und die SS- Leute in ihren weißen Mänteln wirkten in ihrem Licht wie Gespenster . Doch waren sie schrecklicher als jedes Gespenst, von dem man gelesen hatte. Sie waren Oger, die ihren Tribut an Menschenfleisch verlangten. Sie waren die Höllenboten der abendländischen Zivili­sation des zwanzigsten Jahrhunderts.

74

Im

Herr

Haust

Stiefel seinen

stimm auch wisser

ewige

harrte

wird

schlag

bei d

wurd

gen. herzz

glied

sagte

Tode

mack

groß

Fr

rück kran

beri

SS­

drei

woh

Die

eine

muf

Jud