In meiner Wohnung erwarteten mich ein Freund, ein Nichtjude, und ein Bekannter, ein jüdischer Arzt. Der Jude war zu mir geflohen, weil er sich in der eigenen Wohnung nicht mehr sicher fühlte. Der Nichtjude war zu mir gekommen, um mir seine Empörung und, wie er sagte, seine Scham auszudrücken über die nach der Er­mordung des Gesandten v. Rath jedes bisher für mög­lich gehaltene Maß übersteigende Beschimpfung der jüdischen Menschen. Es war eine eigenartige und auch wieder unvergeßliche Situation. Der nichtjüdische baye­rische Freund äußerte laut, unbekümmert und drastisch seine Abscheu vor allen Parolen und Methoden des Na­tionalsozialismus, während der jüdische Arzt, der einst in besseren Tagen sich zur deutsch - nationalen Partei gezählt hatte und jetzt vor dem Überschwang des Na­tionalismus aus seiner Wohnung geflohen war, nach Worten der Verteidigung für die Idee des Vaterlandes im losbrechenden Sturm des Pöbels suchte. Und während die beiden Meinung gegen Meinung stellten und sich er­hitzten, brachte der Rundfunk Ausschnitte aus den Volkskundgebungen gegen das jüdische Mörderpack", und aus dem Lautsprecher drangen die Stimmen wie ein Gebell tollwütiger Hunde. Als es an der Tür läutete, erschraken wir alle. Es war aber nur Christa. Sie war bleich und zitterte. Sie war Zeuge des Volkszorns gewe­sen, von dem der Rundfunk berichtete. Sie meinte, die nach dem Wort der Goebbelschen Propagandisten spon­tane Erregung sei arrangiert und befohlen. Sie hatte gesehen, wie in unserem Geschäft die Scheiben einge­schlagen wurden. Sie war von der SA beschimpft wor­den, als sie versucht hatte, die wertvollen Briefmarken aus dem Schaufenster zu retten, und jetzt, berichtete

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