langsamte. Im Jahre 1944 wurden 6 inhaftierte Mädchen im Alter von 8 bis 14 Jahren Versuchen unterworfen. Baumkötter infizierte sie mit Gelbsucht, um ein neues Mittel zur Heilung dieser Krankheit auszuprobieren.
Im Jahre 1944 probierte der Polizeichemiker Witmann unter Mitwirkung von Baumkötter die Wirkung neuer Giftarten an Häftlingen aus.
Im selben Jahre brachte Baumkötter den Häftlingen Verbrennungen mit flüssigem Phosphor bei, wonach er die Heilwirkung einer neuen Salbe ausprobierte. Gemeinsam mit anderen probierte Baumkötter an 4 sowjetischen und polnischen Häftlingen die Wirkung vergifteter Kugeln auf den Organismus aus. Nach einigen Minuten starben die Versuchspersonen.
In allen Fällen der Tötung von Gefangenen nahm der Angeklagte Baumkötter oder auf seinen Befehl einer der ihm unterstellten Ärzte teil.
Baumkötter unterstützte die Lagerverwaltung bei der Schaffung eines unerträglichen Lagerregimes, das zum Massensterben der Häftlinge führte, und erwies den Häftlingen nicht nur keine notwendige medizinische Hilfe, sondern verhöhnte die Häftlinge, die eine solche Hilfe brauchten.
Durch Ausstellung von gefälschten Akten und Sterbeurkunden half Baumkötter, die wahren Sterbeursachen der Häftlinge und die Zahl der Umgekommenen zu verschleiern. So wurde am 15. Februar 1945 auf Vorschlag Kaltenbrunners, der später nach dem Urteil des Internationalen Militärtribunals in Nürnberg hingerichtet wurde, im Krematorium des Lagers Sachsenhausen der deutsche Gelehrte, Botaniker Dr. Helmut Spaeth erschossen. Baumkötter stellte jedoch eine Bescheinigung darüber aus, daß Spaeth an einem chronischen Darmkatarrh verstorben sei.
Mit seinen Gehilfen und anderen Angehörigen der Lagerverwaltung führte Baumkötter systematisch die Auswahl der Häftlinge für ihre Vernichtung durch, wenn diese die Arbeitsfähigkeit eingebüẞt hatten. Insgesamt wurden über 26000 Menschen ausgesucht und zur Vernichtung in andere Todeslager geschickt.
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