Reichsbahnbeamten geboren wurde. 1939 beendete der An- geklagte Baumkötter sein Universitätsstudium an der Medi- zinischen Fakultät zu Münster und machte 1942, schon im Militärdienst, an derselben Universität seinen Doktor der Medizin. Ende November 1939 wurde Baumkötter auf Grund der Mobilisierung in das Ersatzbataillon des SS- Wachregiments»Deutschland « eingereiht. Im Januar 1940 erhielt er seine Infanterieausbildung und wurde nach drei Monaten zum Arzt eines der Bataillone einer Infanterie- division ernannt, die an die Front ging.

Im Januar 1943 wurde Baumkötter zum Chefarzt des Lagers Sachsenhausen ernannt.

Während des Verfahrens wurde festgestellt, daß Baum- kötter nicht auf eigene Initiative, sondern auf Befehl der Sanitätsinspektion der Hauptverwaltung für Konzen- trationslager in Deutschland an der Durchführung ver- brecherischer Experimente an Häftlingen teilnahm.

Die Angeklagten Zander und Sakowski antworteten wäh- rend der Gerichtsverhandlung auf die Frage des Vorsitzen- den, daß der ehemalige Chefarzt des Lagers, Baumkötter, in ihrer Gegenwart niemals die Sanitäter oder irgend jemanden anderen angelernt habe, mittels einer Spritze oder auf andere Art Gift in den Organismus der Häftlinge einzuführen.

Auf die Frage des Staatsanwalts bestätigte der ehe- malige Lagerführer des Lagers Sachsenhausen, Kaindl, daß die Versuche an Häftlingen im Konzentrationslager auf An- ordnung des Chefs des Sanitätsdienstes der Hauptverwal- tung für Konzentrationslager in Deutschland und nicht auf Anordnung Baumkötters durchgeführt wurden. Auf die Frage des Staatsanwalts bestätigte der ehemalige Lager- führer Kaindl ebenfalls, daß nicht Baumkötter, sondern der ehemalige Lagerapotheker Thomas ihm mitgeteilt habe, daß das Gift besonders schnell wirke und daß die Anwendung von Erstickungen durch giftige Dämpfe in den Gaskammern wirksamer sei als Strangulierungen oder Erschießungen.

Genossen Richter, die Tatsache, daß Baumkötter eine medizinische Hochschulbildung erhalten hat, zeugt an-

165