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Faschismus und die SS spielte der halb berufsmäßige Sport, den er früher getrieben hatte. Er war Sportlehrer in einem Sportverein gewesen. Und wie Sportvereine und Jugendorganisationen militarisiert und von Hitler ausgenutzt wurden, ist allgemein bekannt. Es ist ebenfalls bekannt, wie der Kern dieser Organisationen bearbeitet wurde.
Zuerst schaltete sich Höhn in das SS - System ein, das geschah fast mechanisch, er geriet auf die schiefe Ebene, und es ging immer weiter bergab.
Die faschistische Propaganda stürzte ihn ins moralische Verderben. Höhn schenkte den Stützen des Hitlerismus Glauben. Eifrig und eingehend studierte er im Lager alle Instruktionen und Befehle, sogar während der Gerichtsverhandlung erinnerte er sich daran, wie die Verfasser dieser Befehle sich auf die Verfügungen der Hitlerregierung bezogen. Höhns Dienstlaufbahn weist keinen steilen Aufstieg auf, einige Jahre diente er als Soldat in der Begleitmannschaft, wohin er vom aktiven Dienst abkommandiert wurde. Man muß betonen, daß, als Höhn zum ersten Male zur Ausführung verbrecherischer Aktionen herangezogen wurde, man ihn auf seine früheren Sünden aufmerksam. machte.
Eine solche Anspielung kann natürlich nicht anders eingeschätzt werden als eine» höfliche Erpressung einerseits und das Versprechen der Auszeichnung für den zukünftigen Diensteifer andererseits.
Die Unterlagen des gegenwärtigen Verfahrens enthalten wenig Angaben über irgendwelche nur ihm allein eigene persönliche Züge.
Höhns Schuldbekenntnis ist ebenso bedingungslos und weist auch keine Tendenz zur Verminderung oder auch Beschönigung seiner verbrecherischen Tätigkeit auf.
Schließlich, entsprechend seiner Dienststellung im Lager, und das muß besonders berücksichtigt werden( er trat als Vollzieher des Willens anderer Vollzieher auf), war er eine vermittelnde Person im Lager Sachsenhausen.
Ich glaube, daß im Falle Höhn auf eine mildere Strafe erkannt werden sollte, als auf die vom Staatsanwalt beantragte.
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