Krematorium, und da wurde dann der Schlauch an die Karosserie angeschlossen und das Auspuffgas hineingepufft. Als wir nach ungefähr 20 Minuten die Türen öffneten, fielen uns schon die Leichen entgegen.
Gerichtsvorsitzender: Während der Voruntersuchung bestätigten Sie, Angeklagter Sakowski, daß es Fälle gab, wo noch lebende Menschen ins Krematorium gebracht wurden. Haben Sie diese lebend in den Ofen geschoben?
Sakowski: Nein, wenn ich merkte, daß die Leute noch nicht tot waren, habe ich das dem Diensthabenden gemeldet, der sie noch einmal erschoẞ.
Gerichtsvorsitzender: Aber Sie bestätigen, daß es vorkam, daß Menschen, die noch Lebenszeichen von sich gaben, ins Krematorium gebracht und dort vom Diensthabenden getötet wurden?
Sakowski: Jawohl, solche Fälle kamen oft vor.
Gerichtsvorsitzender: Nach dem Material, das der Kriegsgerichtshof besitzt, wurden in Sachsenhausen am häufigsten Russen vernichtet. Angeklagter Sakowski, können Sie das auf Grund Ihrer Erfahrungen im Krematorium bestätigen? Sakowski: Jawohl, ich denke, daß 85 Prozent aller Toten Russen waren.
Zander, Karl. Am Ende der Anklagebank sitzt die erbärmliche Gestalt des 60 Jahre alten ehemaligen Krematoriumsarbeiters und Blockältesten Karl Zander. Ehe er als Häftling ins Lager kam, war er bereits ein gewiegter Berufsdieb; sechsmal wegen Diebstahls vorbestraft, wurde er nach Verbüßung seiner letzten Gefängnisstrafe 1940 nicht mehr freigelassen, sondern dem KZ- Lager Sachsenhausen überantwortet. Dort hat die SS seine kriminellen Befähigungen rasch ausgenützt. Zander kam ihr willig entgegen, wurde zuerst Krematoriumsarbeiter und später, 1943, zum Blockältesten befördert, als welcher er in unmenschlicher Weise die politischen Häftlinge mit allen Folterungsmethoden Sachsenhausens drangsalierte.
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