Das ist die Vorgeschichte zu einem der schrecklichsten Kapitel aus dem Drama Sachsenhausen.

Staatsanwalt: Angeklagter Sakowski, Sie haben aus­gesagt, daß Sie danach strebten, sich besonders grausam im Lager zu zeigen. Wodurch hat sich das geäußert?

Sakowski: Ich habe alle Miẞhandlungen, die im Lager vorkamen, mitgemacht und auch aus eigener Initiative Häftlinge geschlagen und mit Füßen getreten, um den SS­Leuten zu gefallen.

Staatsanwalt: Können Sie sich an das Schicksal von Linde­mann und Eckert erinnern?

Sakowski: Lindemann und Eckert waren 2 Häftlinge, die wegen Vergehens gegen die Lagerordnung zu der höchsten Arreststrafe, das heißt zu Dauerarrest, verurteilt worden waren. Dauerarrest bedeutete Arrest bis zum Tode. Staatsanwalt: Was geschah mit diesen 2 Häftlingen? Sakowski: Lindemann war nach 5 Monaten verhungert und Eckert nach 8 Monaten. Beide Häftlinge sind vor dem Tode wahnsinnig geworden.

Staatsanwalt: Was geschah mit dem inhaftierten Künst­ler Hans?

Sakowski: Das war ein Maler. Er hatte aus dem Zellenbau einen Fluchtversuch unternommen, wobei er aus der Kanz­lei des Zellenbaues eine Pistole entwendete. Als er über die Mauer klettern wollte, wurde er von Eccarius dabei er­tappt und in den Zellenbau zurückgebracht. Hauptschar­führer Ettlinger befahl dem Maler Hans, sich zu erhängen, und drohte ihm die furchtbarsten Qualen an, wenn er es nicht täte. Zu diesem Zweck mußte ich dem Hans ein nagel­neues Hemd geben, weil sein eigenes schon morsch war, worauf er sich mit diesem Hemd an der Zentralheizung erhängte. Staatsanwalt: Wieviel Häftlinge haben Sie erhängt? Sakowski: Ich habe persönlich 34 Häftlinge erhängt, und bei 8 anderen Erhängten war ich führend beteiligt.

Staatsanwalt: Im Lager war ein transportabler Galgen, und Sie haben Nägel eingeschlagen entsprechend der Zahl der von Ihnen erhängten Personen. Stimmt das? Sakowski: Jawohl, das stimmt.

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