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Saathoff, Menne. Den verkommensten Eindruck von allen Blockführern, ja überhaupt von allen Angeklag- ten bis auf die alte Verbrecherphysiognomie des Berufs- diebes Zander-, macht der ehemalige Blockführer des Zellenbaues von Sachsenhausen , Menne Saathoff. Dieser Butsche legt, im Gegensatz zu den meisten seiner Mit- angeklagten, durchaus keinen gesteigerten Wert auf gutes Aussehen, auf ein gepflegtes Äußere. Sein Haar trägt er bis auf wenige Millimeter kurz geschoren und ungekämmt. Er ist stur, verstockt, hartgesotten wie nur irgendeiner. Er ist der einzige dieser 16 Banditen, der sich mit einer bis ans Lächerliche grenzenden Sturheit aufs Leugnen verlegt und nicht einmal da zuzugeben gewillt ist, wo seine Schuld nicht nur durch zahlreiche Zeugenaussagen und unwider- legbare Sachbeweise erwiesen ist, sondern auch dann nicht, wenn sogar seine ehemaligen Mittäter Zeugnis wider ihn ablegen. Daß er»1000 Häftlinge geprügelt, 600 am Pfahl aufgehängt hat, gibt er ohne weiteres zu, aber daß er zum Beispiel einmal einen Professor zu Tode hetzte, da- von will er schon nichts mehr wissen. Nach Möglichkeit leugnet er jeden Mord glatt ab, was ihn sogar veran- laßt, zu bestreiten, bei der Russenaktion mitgewirkt und dafür eine Kriegsauszeichnung erhalten zu haben, ob-

wohl Zeugen und Mitangeklagte ihm immer wieder Einzel-

heiten vorhalten, die sie mit eigenen Augen beobachtet haben.

Der in einem kleinen Dorf bei Hannover geborene Saat- hoff verdingte sich nach einem kurzen Volksschulbesuch bei Bauern als Tagelöhner und Knecht, eine Arbeit, die ihm wenig behagte. So meldete er sich bei der ersten besten Gelegenheit 1934 zur SS und kam im gleichen Jahre noch in eines der ersten deutschen Konzentrationslager, ins Lager Elsterwegen. Dort sammelte er die Erfahrungen, die er dann nach seiner Versetzung als Blockführer ins Lager Sachsenhausen 1939 weidlich nützte, so weidlich, daß er bald Blockführer im verhaßten Zellenbau und 1943 Rap- portführer in dem deutschen KZ-Lager Herzogenburg in Holland wurde.

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