Er kam 1941 ins Lager Sachsenhausen, machte als Block- führer einige Monate die Henkerschule mit, beteiligte sich dabei persönlich am Mord von 1800 Menschen und wurde nach dieser»Bewährung« zum Lagerschreiber berufen. Aber als er den Bleistift in die Hand nahm, legte er Pistole und Strick keinesfalls aus der Hand. Der kleine, etwas auf- gedunsene Hempel mit dem hündisch unterwürfigen Blick setzte auch als Schreiber unentwegt bis zum 20. April 1945 sein blutiges Henkerhandwerk fort, nahm an Massenvernich- tungen aller Art teil, an Erschießungen, Erhängungen und Vergasungen, bis er es endlich auf die runde Summe von 2800 Morden- an welchen teilgenommen zu haben er vor aller Öffentlichkeit eingestand- gebracht hatte.
Staatsanwalt: Wann begannen Sie sich an der Erschie- Bung von russischen Kriegsgefangenen zu beteiligen?
Hempel: Anfang September 1941.
Staatsanwalt: Wie viele wurden bei diesen ersten Malen nach Ihrer Schätzung erschossen?
Hempel: Das erste Mal schätzungsweise 400 Mann.
Staatsanwalt: Von wem wurden die Kriegsgefangenen bei dieser Erschießung nach dem Erschießungsplatz ge- bracht? Hempel: Von mir selber.
Staatsanwali: Um die Dienststellung eines Schreibers zu bekommen, mußten Sie also längere Zeit Henker sein?
Hempel: Ich kann das nicht beurteilen.
Staatsanwalt: Wurden Sie für die Teilnahme an den Er- schießungen sonst noch ausgezeichnet?
Hempel: Jawohl, ich wurde ausgezeichnet. Ich erhielt das Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern und durfte mit nach Italien in Urlaub fahren.
Hempel: Im Mai 1942.
Staatsanwalt: Und sofort nach Ihrer Rückkehr nahmen Sie wieder an Erschießungen teil? Hempel: Jawohl.
8 Sachsenhausen


