Ficker, Fritz.
Der Block 12 in Sachsenhausen, der sogenannte» Isolierungsblock«, unterstand dem SS - Unteroffizier Fritz Ficker. In diesen Block kamen solche Häftlinge, die einer» Sonderbehandlung« unterzogen werden sollten, Häftlinge, die nicht mit anderen Lagerinsassen in Berührung kommen durften und einem besonders schweren Strafsystem unterworfen wurden. Ficker war, wie er selbst sagte,» als besonders erfahrener SS- Mann«- er ging aus der Leibwache Sauckels hervor-» für diesen Posten ausersehen<<, und er enttäuschte seine Auftraggeber in keiner Beziehung.
Er ist der Sohn einer sächsischen Bergmannsfamilie. 1913 erblickte er in Hohndorf bei Chemnitz das Licht der Welt, besuchte die Volksschule und ging mit 23 Jahren zur SS. Mit 26 Jahren war er Blockführer in Sachsenhausen.
Am berüchtigtsten war Ficker im Lager durch seine Vorliebe, Häftlinge dem sogenannten Stehkommando auszuliefern, eine der qualvollsten Martermethoden dieser Hölle, über die er ausführlich berichtet.
Staatsanwalt: Die Häftlinge in Ihrer Baracke wurden zu den schwersten Arbeiten verwendet?
Ficker: Ja, sie mußten am schwersten arbeiten. Staatsanwalt: Wurden Kranke und Erschöpfte Ihrer Baracke nicht von den Arbeiten befreit?
Ficker: Nein, es wurde keiner befreit.
Staatsanwalt: Und was geschah mit den Häftlingen, die nicht imstande waren, die Arbeit zu verrichten?
Ficker: Die Häftlinge, die das Arbeitsregime nicht ertragen konnten, wurden in das sogenannte Stehkommando geschickt.
Staatsanwalt: Was mußten sie da tun?
Ficker: Sie mußten von früh 6 Uhr bis abends 6 Uhr strammstehen.
Staatsanwalt: Bei jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter? Ficker: Jawohl.
Staatsanwalt: Was waren die Folgen dieses Strammstehens im Winter?
Ficker: Im Winter gab es Erfrierungen der Häftlinge bis zu 25 Prozent des gesamten Bestandes des Stehkommandos.
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