In einem Lebensalter, in dem zu allen anderen Zeiten der Jüngling allmählich zum Manne reifte, war der SS- Mann Schubert bereits ein menschliches Ungeheuer, ein abscheulicher Massenmörder. 1917 wurde diese Kreatur in Magdeburg geboren, besuchte dort die Volksschule und sollte dann Dezimalwaagenschlosser im elterlichen Geschäft werden. Aber Schubert fand kein Gefallen an dieser Arbeit. Als» begeisterter Soldat«, wie er sagte, trat er mit 17 Jahren freiwillig in die deutsche Wehrmacht ein, mit 19 Jahren landete er bei der SS und mit 22 Jahren hatte er es bereits bis zum Blockführer in Sachsenhausen gebracht. Dort wurde er vom» Eisernen Gustav«, seinem intimen Busenfreund, in die Lehre genommen und übertraf bald, wo immer es nur ging, an Sadismus, an Grausamkeit, im E finden qualvollster Martern seinen 6 Jahre älteren Lehrmeister.
Der Faschismus gab Schubert Gelegenheit, Recht und Macht, mit 22 Jahren, gestiefelt und gespornt, als Herr über Leben und Tod von Ungezählten durch» seinen« Block zu spazieren, und der Zweiundzwanzigjährige hielt es gar nicht mehr für nötig, sich deswegen, weil ihm das Leben eines Menschen mißfiel, in Bewegung zu setzen, er hielt es gar nicht mehr für nötig, wegen eines Mordes die Hand zu erheben. Er kam auf die ungeheuerlichste Idee, die man sich vorstellen kann: Er gab einem Mitmenschen kurzerhand Nagel, Hammer und Strick und hieß ihn, sich selbst zu morden. Schubert kam auf die Idee, den Selbstmord zu befehlen!
Seine Aussagen machte Schubert bestimmt, oftmals mit ganz besonders betontem Nachdruck, manchmal auch teuflisch grinsend, mit einem breiten Wohlbehagen, daß man es jeder Silbe anhörte, wie sich dieser Sadist noch an der Erinnerung begangener Greueltaten weidete.
Staatsanwalt: Haben Sie Häftlinge verprügelt?
Schubert: Das war für mich eine Selbstverständlichkeit! Staatsanwalt: Haben Sie die Häftlinge gequält?\
Schubert: Jawohl, das habe ich getan!
Staatsanwalt: Haben Sie sie in der kalten Winterszeit
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