alle SS - Leute im Lager mehr oder weniger Bestien waren. Stimmt das?
Sorge: Jawohl, das ist richtig, das waren alles Bestien. Staatsanwalt: Worin bestand ihre Bestialität?
Sorge: Im Mißhandeln der Häftlinge, im Schlagen mit allen möglichen harten Gegenständen, Durchführen von grausamen Strafen, Eingraben von Menschen, Hunde auf Menschen hetzen usw.
Staatsanwalt: Können Sie sich an den Fall des im Herbst 1938 eingegrabenen Bibelforschers erinnern?
Sorge: Jawohl. Es wurde ein Bibelforscher bis an den Hals eingegraben. Es wurde eine Grube ausgehoben, und er mußte darin bis zum Hals stehen. Und dann wurde die Grube wieder zugeschüttet.
Staatsanwalt: Und welchen Mißhandlungen wurde er dann unterworfen?
Sorge: Die anderen Häftlinge mußten ihre Notdurft auf seinen Kopf verrichten.
Staatsanwalt: Auf wessen Anweisung?
Sorge Auf meine Anweisung.
In diesem Zusammenhang stellt später der Gerichtsvorsitzende Fragen.
Gerichtsvorsitzender: Kam es oft vor, daß Geistliche in die Erde eingegraben wurden?
Sorge Nach einer Belehrung, die mir vom Standartenführer Lichtenburger zuteil wurde, ist dieses Mittel im Lager Sachsenhausen oft ausprobiert worden.
Gerichtsvorsitzender: Sie haben in Band III, Seite 147, ausgesagt, daß im Jahre 1938 35 oder 40 solche Fälle vorkamen. Stimmt das?
Sorge: Jawohl, das stimmt. Es war eine allgemeine Aktion gegen die Kirche.
Gerichtsvorsitzender: Das waren deutsche Geistliche? Sorge: Jawohl.
Staatsanwalt: Besinnen Sie sich darauf, daß ein Jugendlicher im Alter von 16 Jahren auf Ihren Befehl im Schnee eingegraben wurde?
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Sorge Jawohl, das gab es.


