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Er war 8 Jahre in faschistischen KZ- Lagern tätig, hat 8 Jahre lang die abscheulichsten Greueltaten gesehen und selber begangen.

In diesem Sorge, wie auch in seinem Kumpan Schubert, hat der Faschismus seine allerletzte, seine teuflische In­karnation erfahren. Hier ist es ihm völlig gelungen, den Menschen zu dem zu machen, was er benötigte: zu einer Kreatur, der Mord zur Gewohnheit und Sadismus zur zweiten Natur wurde. Und die Hitlerbande hat gezeigt, wie hoch sie solche Kreaturen zu schätzen wußte und wie sehr sie sich diesen willigen Werkzeugen in ihrer Hand verbunden fühlte. Kein anderer der 16 Angeklagten wurde so mit Auszeichnungen, Orden und Ehrenzeichen überhäuft wie Sorge, und kein anderer machte eine der­artige Karriere vom Blockführer bis zum Lagerführer in Riga . Und alles, trotzdem der 1911 in Posen geborene Deutsche, der vor 1933 Schmiedegeselle war, äußerst pri­mitiv war und noch 1942 einen Diebstahl beging.

Äußerlich sieht man Sorge seine Schlägernatur kaum mehr an. Er steht etwas vorgebeugt, die Schultern leicht hochgezogen, in der Anklagebank. Sein Gesicht ist ein­gefallen, schmal und blaẞ, seine Stimme ist dünn und hoch und steht damit in einem eigenartigen Widerspruch zu dem, was er sagt. So schildert er aufs eingehendste, wie er Unschuldige mit Händen und Füßen, mit Stöcken, Brettern und allen möglichen anderen Gegenständen, die ihm zwischen die Finger kamen, schlug.» Bevor ich nicht einen Häftling verprügelt hatte, hatte ich gar keinen rechten Appetit«, sagte er.» Ich ohrfeigte sie, daß ihnen das Trommelfell platzte, daß ihnen die Zähne herausfielen, ich habe sie, die Pistole in der Hand, mit Hunden gehetzt, bis sie ohnmächtig hinfielen...« Es ist die furchtbarste Litanei, die man aus eines Menschen Mund hören kann.

Staatsanwalt: Sie sind unter dem Beinamen» Eiserner

Gustav« bekannt?

Sorge: Jawohl, von den Häftlingen wurde ich» Eiserner Gustave genannt.

Staatsanwalt: In der Voruntersuchung sagten Sie, daß

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