Staatsanwalt: Was geschah mit dem Jugendlichen? Sorge: Er ist daran gestorben.

Staatsanwalt: Sind Ihre Aussagen richtig, daß Sie täglich Häftlinge geprügelt haben?

Sorge: Jawohl, die sind richtig.

Staatsanwalt: Wenn ein Mensch gehustet hat, haben Sie ihn geprügelt?

Sorge: Jawohl, wenn ein Mann hustete oder ein unfreund­liches Gesicht zeigte, habe ich ihn geprügelt.

Staatsanwalt: Und wenn er munter war und ein freund­liches Gesicht zeigte, haben Sie ihn dann auch geprügelt? Sorge: Dann habe ich auch einen Grund gefunden, ihn zu prügeln.

Staatsanwalt: Also Sie haben Leute geprügelt, wenn sie unzufriedene Gesichter machten, wenn sie nicht munter waren und auch, wenn sie munter waren?

Sorge: Jawohl, um Gründe zum Prügeln war ich nie ver­legen.

Staatsanwalt: Was ist Ihnen über eine Besprechung im August 1941 bekannt, in der über die Vernichtung russi­scher Kriegsgefangener gesprochen wurde?

Sorge: Im August 1941 traf der General der Waffen- SS , Eicke, der damalige Kommandant der Totenkopf- Division , im Lager ein und hatte eine Besprechung, an der die ein­zelnen Lagerführer teilnahmen.

Staatsanwalt: Was wurde dabei im einzelnen erörtert? Haben Sie gefragt, ob Sie die sowjetischen Kriegsgefange­nen, die in das Lager eingeliefert wurden, in die Listen eintragen sollten?

Sorge: Nach dem Eintreffen des ersten Transports fragte ich meinen Vorgesetzten Surendt, ob ich diese in die Arbeitslisten eintragen solle. Diese Frage wurde verneint, und es wurde Anweisung gegeben, diese Leute zu nichten.

Staatsanwalt: Wieviel Mann waren das?

Sorge: Etwa 6000 beim ersten Transport.

Staatsanwalt: Und wurden die eingetroffenen sowjeti­

schen Kriegsgefangenen wirklich vernichtet?

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