Sachsenhausens und die Mentalität des verkommenen»Be-

amten« Brennscheidt geben am besten kurze Auszüge aus dem Vernehmungsprotokoll Aufschluß.

Staatsanwalt:

Welches Arbeitsregime war für das Schuh-

läuferkommando geschaffen?

Brennscheidt:

Es war ein sehr schwerer Arbeitstag, ohne

Rücksicht auf Ermüdungserscheinungen.

Staatsanwalt:

marschieren?

Brennscheidt: mittags 5 Uhr. Staatsanwalt: Brennscheidt: Staatsanwalt: Brennscheidt: Staatsanwalt: Brennscheidt: Staatsanwalt: Brennscheidt: Staatsanwalt: Brennscheidt: Staatsanwalt: Brennscheidt:

Wie lange mußten die Häftlinge täglich 11 Stunden, von früh 6 Uhr bis nach-

Mußten die Häftlinge auch laufen? Jawohl, morgens 1400 Meter.

Und die andere Zeit?

Nach dem Exerzierreglement: marschieren. Wieviel Kilometer täglich?

33 bis 35 Kilometer.

Haben Sie diese Strecke verlängert? Jawohl.

Auf wieviel Kilometer?

38 bis 40.

Zu welchem Zweck?

Um dadurch die Anhäufung von Prüfungs-

objekten zu verhindern. Staatsanwalt: Was taten Sie, wenn ein Häftling das Tages- soll nicht erfüllen konnte?

Brennscheidt:

Er wurde mit Essenentzug

Staatsanwalt: Haben Sie auch verfügt, Häftlinge zu ver- prügeln?

Brennscheidt: Staatsanwalt:

geschlagen?

Brennscheidt: Staatsanwalt: Brennscheidt:

Ja, auch. Und haben Sie auch persönlich Häftlinge

Jawohl, habe ich auch getan. Und warum haben Sie sie geschlagen? Wenn ich den Verdacht hatte, daß sie

nicht marschieren wollten.

Staatsanwalt:

Wieviel Häftlinge schieden täglich wegen

Herz-, Lungen- und anderer Leiden aus?

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